Samstag, 7. Februar 2009

Wann ist ein Mann ein Mann?

“Wer Fleisch isst, sollte auch in der Lage sein, das Tier selbst zu töten!“
Das sagen viele Männer. Generationsübergreifend...
Das angebliche Wissen darum, wie man tötet, gilt ihnen als Legitimation, Tote zu essen.
Als Kind sahen sie, wie ihr Opa ein Kaninchen killte und weil sie nicht in Ohnmacht fielen, sind sie nun Vollprofis.
Natürlich dürfen sie vegan leben, auch wenn sie noch kein eigenes Gemüse angebaut haben, aber viel entscheidender ist doch die Frage, ob es überhaupt einen nachvollziehbaren Grund gibt, in dieser Gesellschaft ein Tier zu töten.
“Weil es mir schmeckt“ ist kein nachvollziehbarer Grund und leider haben sie argumentativ nichts weiteres vorzuweisen.
Außer die Männlichkeit...
Es gibt ein Parfum für Männer, das riecht nach verbranntem Fleisch.
Kein Scherz: "FLAME™ by BK®".
The WHOPPER® sandwich is America’s Favorite burger. FLAME™ by BK® captures the essence of that love and gives it to you. Behold the scent of seduction, with a hint of flame-broiled meat.
2009 wurde es in Europa beworben, mittlerweile hat es auch den japanischen Markt erobert.
Es bleibt fraglich, ob sich das Parfum positiv auf die weibliche Libido auswirkt.
Vielleicht bei Frauen, die es mögen, wenn Männer bei offener Klotür mit ner Kippe im Mundwinkel stehend pinkeln und dabei einen fahren lassen.
Fleisch grillen, Fleisch essen, nach Fleisch riechen...
Das ist männlich!
Komisch. Laut einer Studie vom Playboy sind Metzger und Schlachter eigentlich das Letzte, was sich Frauen im Bett wünschen. Blut bespritzt, mit Gummistiefeln und nem Messer in der Hand. Ne, lass mal! Sollen mal unter sich bleiben. Denen klebt das Blut an den Händen!
Dabei sind doch gerade sie die letzten "wahren Männer".
Zwar jagen sie nicht mehr, sondern lassen sich die "Beute" im Akkord vor das Bolzenschussgerät oder die Elektrozange schieben, aber dennoch sind sie es, die "die Sache klar machen".
Traut sich ja sonst keiner. Da sind sie dann alle zu weich.
Sollen sich nicht so anstellen und mal selber schlachten, in Blut und Scheiße stehen, Kühe ausweiden, Därme und Mägen sortieren...
Wenn Fleischessen und nach verbranntem Fleisch riechen männlich ist, dann ist es auch das Töten und Ausweiden, genauso wie bei offener Klotür mit einer Kippe im Mundwinkel stehend pinkeln und dabei einen fahren lassen.
Wie viele Frauen unter den Industrialisierten Cro-Magnon-Menschen üben den Beruf der Schlachterin aus?
Töten ist Rambo, Chuck Norris, Männersache...
Bis auf den Geschmack und die Männlichkeit gibt es keine Hinweise der Werbeindustrie, warum man sich das Zeug rein ziehen sollte.
Kein Hinweis auf besonders wertvolle Inhaltsstoffe, mit gesunder Ernährung hat das ja bekanntlich nichts zu tun.
Es reicht als Grund für den Konsum dieser Produkte der Umstand, dass man ein Mann ist.
Dass der Fleischkonsum mit Kraft und Muskeln nichts zu tun hat, ist mittlerweile bekannt.
Es geht nur darum, dass ein totes Tier leidensfähiger als eine Pflanze ist und dass diese Leidensfähigkeit gefälligst im Sinne einer undefinierbaren archaischen Männlichkeit hingenommen, bzw. ignoriert wird.
Ich fühle mich da geschlechtlich diskriminiert.
Es wird vermittelt, Männer seien primitiv und Männlichkeit sei ein Indikator für mangelnde Empathie.
Dabei stimmt das gar nicht!
Männer kraulen Hunde und Katzen, spielen mit Kindern und sagen: "Selber so ein Schwein töten, das könnte ich nicht...".
Die meisten Männer sagen so was. Meinen die das ernst? Komisch.
Ja was denn nun? Entweder oder!
Mit "flame-broiled-meat-flavour" rum rennen, aber kein Bock auf offene Kehlen? Das ist inkonsequent!
Vielleicht ist dieses inkonsequente archaische Getue ja nur Ausgleich zum infantilen Milchkonsum.
Milch ist Babynahrung!
Hat man als Mann, der Babynahrung konsumiert, eigentlich "Eier"?
Und hat man die zwangsläufig, wenn man Leichen fleddert?
Männer führen Kriege,
Männer sind schon als Baby blau,
Männer rauchen Pfeife,
Männer sind furchtbar schlau,
Männer bauen Raketen,
Männer machen alles ganz genau.
Oh wann ist ein Mann ein Mann?
(Grönemeyer)

Der Umstand, dass die Begrifflichkeit "typisch männlich" heutzutage überwiegend negativ behaftet ist, wird durch Werbung für archaische Stereotype nicht geschmälert.
Hier nimmt die Definition des Mannes als Indikator für unethisches Verhalten Schaden.
Männer fressen Fleisch, Männer schlachten, Männer führen Kriege, Männer sind gegenüber Frauen übergriffig...
Moralisch auf der Stelle zu stehen oder sich sogar im Sinne einer vermeintlichen "moralischen Evolution" rückwärts zu bewegen, wird gutheißend hingenommen.
Da sich dieser Blödsinn seit der Steinzeit in den Hirnen der Menschheit manifestiert hat, ist es kein Wunder, dass es mehr Frauen unter Veganern und Vegetariern gibt.
Es ist ok, archaische Muster zu tolerieren, wenn es um das "Balzverhalten" und Genderfragen menschlicher Tiere geht, doch das Morden und Leichenfleddern sollte nichts mehr damit zu tun haben.

Schlunz





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Sonntag, 7. Dezember 2008

Die Frage nach der Leidensfähigkeit

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Es mangelt in dieser Gesellschaft nicht nur an Empathie, sondern auch am Wissen um simple biologische Zusammenhänge.
Grundvoraussetzung für "Glück" und "Leid" ist ein zentrales Nervensystem und das damit einhergehende Bewusstsein, sowie der der Umstand, dass unter diesen Voraussetzungen jede höher entwickelte Spezies über Glückshormone und das negative Pendant (Stresshormone, Adrenalin) verfügt.
Ich frage mich, warum solche Informationen im Biologieunterricht nicht ausreichend vermittelt werden.
Hängt wohl mit dem daraus resultierenden schlechten Gewissen einer unveganen Gesellschaft zusammen.

Man sollte Menschen nicht "vertierlichen" und so tun, als seien sie Opfer ihrer Instinkte.
Und wenn doch, wenn Menschen sowas nicht von selber raffen, wenn sie nicht die geistigen Voraussetzungen mit sich bringen, sich in andere Lebewesen hineinzufühlen, warum sollte man sie dann nicht als Nahrungslieferanten züchten, halten, ausbeuten und schlachten?

Die Frage nach der Leidensfähigkeit von Pflanzen und Tieren kommt immer wieder auf.
Was wäre, wenn ein Kohlkopf genauso leidet, wie ein Kalb?
Dann wäre es ja schon mal ziemlich dämlich, Tonnen pflanzlicher Ressourcen in ein paar Kilogramm Tierleid zu verwandeln.

Ich hatte eine interessante Diskussion zum Thema "Leidensfähigkeit", die exemplarische Fragen aufwarf und mir die Chance gab, sie zu beantworten.

C.:
Selbst kleinste Copepoden drängt es zum Licht, sie fliehen vor Fressfeinden oder lebensfeindlichen Zonen im Wasser, und wenn sie gefangen werden winden sie sich verzweifelt im Todeskampf - nicht viel anders als höher entwickelte Tiere.
Fluchtverhalten (das wir als Angst interpretieren) und auch der Versuch sich aus den Fängen des Räubers zu befreien (also Schmerz beim Gefressen werden, Lebenswille) ist schon bei diesen kleinsten Tieren vorhanden und hat mit bewusstem Erleben nicht viel zu tun. Bei diesen Tieren können wir uns problemlos vorstellen, dass Reiz und Reaktion ohne ein Bewusstsein funktioniert - ähnlich wie ein Roboter weinen, lachen und "aua" schreien kann, wenn bestimmte Knöpfe gedrückt werden.

Nein, so funktioniert das nicht.
Schmerz und Angst sollen vor Gefahren warnen. Sie sind also für so ziemlich jede Lebensform, die flucht- und reflexfähig ist, als unangenehm zu betrachten.
Und das, was Angst und Schmerz als unangenehm bewertet, ist das Bewusstsein.
Hirn, Augen, Nervensystem... Das sollte für ein Bewusstsein reichen.
Die Quantität an Nerven und Intelligenzpotenzial erhöht logischerweise das Bewusstseinspotenzial.


C.:
Schmerz oder Angst sind nicht von Nöten, um Gefahren auszuweichen oder Gefahren zu erkennen. Lediglich Flucht- und Ausweichverhalten, die auf bestimmte Reize folgen.

Du übersiehst, dass es belohnende und warnende Reize gibt.
Warnende Reize dürfen nicht angenehm sein, sonst würde kein Fluchtverhalten einsetzen, sondern das Lebewesen würde sich zur Gefahr hingezogen fühlen.
Und auch bei "primitiven" Lebensformen wird sich der Fortpflanzungsakt durch belohnende Reize bestätigen.
Das eine ist der Antrieb, das andere ist die Bremse.

C.:
Ein Hund, dem man das Rückenmark durchtrennt hat, zuckt auch noch mit der Pfote wenn diese verletzt wird.
Querschnittsgelähmte Menschen können ihre abgetrennten Rückenmarksbereiche konditionieren, weil auch in diesem abgetrennten System noch Prozesse ablaufen können, die wir als Angst beschreiben würden. Völlig ohne Bewusstsein oder unangenehmen Empfindungen.

Wenn diese Aussagen allgemeingültig wären, hätten viele Kranke weniger Probleme.
Bemerkenswert ist, dass Du als Beispiel Tiere und Menschen aufführst, die ihre Fluchtfähigkeit verloren haben.
Haben sie deshalb auch weniger Angst?
Sie wurden als fluchtreflexfähige Tiere geboren!
Das Potenzial ist wesentlich, nicht die Situation in der sich das Individuum befindet.


C.:
Zu deiner Annahme, immobile Tiere haben keine Schmerzen:
Wie sieht das bei sessilen Schnecken und Krebsen deiner Meinung nach aus?

Noch mal:
Die Quantität an Nerven und Intelligenzpotenzial erhöht logischerweise das Bewusstseinspotenzial.
Hirn, Augen, Nervensystem...
Seeanemonen haben kein Gehirn.
Dort, wo lediglich ein vegetatives Nervenzentrum vorhanden ist, bleibt auch der Belohnungseffekt aus.

C.:
Verstehe nicht, was du damit meinst.

Mit dem Belohnungseffekt?
Na, wenn ein Lebewesen Nahrung braucht und sich diese nicht wie ne Koralle aus dem Wasser filtert, muss es danach suchen, jagen, etc.
Damit es das tut, erfolgt ein Warneffekt namens "Hunger" und danach der Belohnungseffekt (Sättigung).
Gilt auch für Fortpflanzung, Lichtaufnahme, freien Raum und freie Zeit, etc...
Hunger, Geilheit, Angst und Schmerz wären sinnlos, wenn sie subprogrammatisch ablaufen würden.
Das Bewusstsein muss reagieren und das tut es nur durch Belohnung und Warnung.

C.:
Es geht einzig und allein um die Tatsache, dass ein System auch ohne Bewusstsein so agieren kann, dass wir eins vermuten.
Wenn wir einen Hund an der Pfote verletzen, der nix spürt, dann reagiert die Pfote trotzdem auf den Reiz als hätte sie Schmerzen. Was uns allerdings nicht vermuten lässt, dass die beteiligten Nerven ein separates Bewusstsein entwickelt hätten.

Na und? Du kannst diesem Hund problemlos die komplette Pfote entfernen, wenn Du ihm die Augen zuhältst und er wird nicht darunter leiden.

C.:
Ein Blumentier empfindet also bewusst Schmerz, aber weniger bewusst als ein Hund.
Wie kann man sich bei einem Schmerzreiz weniger oder mehr bewusst sein?
Die Heftigkeit der Reaktion ist bei beiden gleich.

Der Hund hat ein wesentlich höher ausgeprägtes Nervensystem und ein Gehirn.
Er interagiert komplexer, kann fliehen, kann winseln und vermissen...

C.:
Weder winseln noch vermissen beeinflusst unser Schmerzempfinden im Moment des Schmerzreizes.
Ich fragte nach dem konkreten Unterschied der Wahrnehmung, falls man davon ausgeht das Blumentiere bewusst sind, aber weniger bewusst als Hunde.

Parallel mit dem, was der Hund dem Blumentier an ausgeprägterem Nervensystem plus Gehirn voraus hat, leidet er auch psychisch stärker, als das Blumentier, wenn er physisch verletzt wird.
Definiere Leid nicht nur über physische Aspekte!

C.:
Ahja.
D.h. ein Mensch leidet auch mehr als ein Tier, weil er nicht nur den physischen und psychischen Schmerz während der Verletzung erfährt, sondern darüber hinaus noch lange Zeit über dieses schmerzhafte Ereignis nachdenken kann, und sich dabei sein Leid immer wieder vor Augen führt?

Nein. Auch nichtmenschliche Tiere können traumatisiert werden.
Aber ich denke, dass Menschen allein durch ihre Fähigkeit zum Selbstmitleid ihr Leid um einiges erhöhen...


Ende der Diskussion

***

Der cerebrale Cortex Besteht aus vier Lappen und Assoziationsfeldern, die zwischen den wichtigsten sensorischen und motorischen Feldern liegen und den Input aus diesen Feldern integrieren und verarbeiten.
• Okzipitallappen: Verarbeitung visueller Information.
• Temporallappen: Gedächtnis, visuelle Erkennung, Verarbeitung von Emotion und akustischer Information.
• Parietallappen: Räumliche Verarbeitung und Integration des sensorischen Inputs mit den im Gedächtnis gespeicherten Informationen.
• Frontallappen: Verhaltensorganisation, Planung. Steuerung.


Wir müssen den Tieren nicht nur in die Augen schauen, um zu erkennen, dass sie leiden, wir können dafür auch einfach unser Gehirn benutzen.
Natürlich sind auch Insekten leidfähig, doch sie sind es ganz offensichtlich in geringerem Maße, als höher entwickelte Tiere und deshalb sollte man sie nicht miteinander aufwiegen.
Instinktiv sind wir uns darüber im Klaren.
Wer bekommt Depressionen oder Schuldgefühle, wenn Ameisen den Weg kreuzen?
Wer bekommt einen Nervenzusammenbruch, wenn er massenhaft tote Mücken auf einer Windschutzscheibe sieht?
Und wer denkt beim Rasenmähen an ein "Massaker"?

Da Pflanzen noch weniger über oben genannte Merkmale verfügen, erübrigt sich insofern auch die ewig gestellte Frage nach dem Leid der Kohlköpfe.
Es gibt eine evolutionäre Abstufung der Leidensfähigkeit und an dieser müssen wir uns orientieren, wenn es darum geht, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln.


Mit bestem Dank und Grüßen an C.,
Schlunz


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Freitag, 22. August 2008

"Wahnsinnige und Mörder"

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Ich berufe mich in meinem Blog oft auf Achim Stößer.
Der Text unter der Überschrift "Vegetarier sind Mörder" ist gut, treffend und unumstößlich..
Dennoch möchte ich mal klarstellen, wovon ich mich distanziere, was mich nervt und was meiner Meinung nach echt nicht sein muss.
"Antithesimus.de" und "Raucher sind Mörder" schießen sehr weit am Ziel vorbei...

Ich beginne mal mit "Raucher sind Mörder":
Auf dieser Seite kann man ne Menge darüber erfahren, was das Rauchen anrichtet und daran gibt es auch nichts zu rütteln. Es kann nicht sein, dass Kinder, Tiere und nicht rauchende Menschen den Auswirkungen des Tabakkonsums ausgesetzt werden.
Leider wird auf Herrn Stößers Seite lediglich angeprangert und verurteilt.
Er vergisst, dass er es mit mit Suchtkranken zu tun hat.
Wer das Buch "Endlich Nichtraucher" von Allen Carr gelesen hat, weiß, dass dieser Mann am Ende war, bevor er es endlich schaffte, mit dem Rauchen aufzuhören.
Sein Körper, seine Psyche, sein Selbstvertrauen... Ein elender Kettenraucher, dem nicht mal Hypnose half.
Er beschreibt sehr ausführlich, wie das Nervengift "Nikotin" auf Psyche und Physis wirkt und wie er nach unzähligen Versuchen endlich die Kurve kriegte.
Mittlerweile starb er an Lungenkrebs.
Sucht ist eine Krankheit. Würden Spielsüchtige ihren Mitmenschen schaden, so wäre es doch sinnlos, sie nur zu verurteilen und ihnen lediglich die Auswirkungen ihrer Sucht, statt Therapiemöglichkeiten zu zeigen.
Wer sich mit dem Thema Sucht befasst, sollte die psychische Individualität von Menschen berücksichtigen.
Die verschiedensten Suchtcharaktere erfordern Seminare, Kurse, Therapien mit Psychologen und Therapeuten.
Diese Menschen gehen auf die Drogis zu (und zu denen gehören auch Raucher), statt sie zu verschrecken.
Von einer Sucht loszukommen, ist nicht so leicht, wie auf Tierleidprodukte zu verzichten und wer nie einer Versuchung erlag, kann sich deshalb nicht über andere erheben.
Wer mal von irgendwas abhängig war, kommt jedenfalls nicht auf diese Idee.
Allenfalls ein CDU Politiker, auf den sich Herr S. unter Anderem beruft:
"Die Zigaretten, wie sie heute angeboten werden, sind gemeingefährliche Mordinstrumente." Karl-Heinz Florenz (CDU)
Damit wird Leuten wie Allen Carr wunderbar geholfen.
Genauso geistreich und pauschal, wie die Aussage von SPD-Senator Sarrazin, man könne sich von 4,25 Euro pro Tag "sehr gut und ausgewogen" ernähren...
Das hat er mit seiner Frau im Urlaub ausprobiert und in der Diskussionsrunde von Anne Will legte er zur Demonstration eine spartanische "Mahlzeit" mit billiger Wurst auf den Tisch.

Ähnlich hält es Herr Stößer mit dem gelebten "Antitheismus", der ihn dazu berechtigt, jeden Menschen, der an etwas glaubt, als "Wahnsinnigen", "Psychopathen", "Soziopathen", "potenziellen Bombenleger und Selbstmordattentäter", etc. zu beschimpfen.
Nicht Religion und Dogma werden in Frage gestellt (was bei all dem Leid, welches im Namen der Religion verübt wird, durchaus Sinn machen würde), sondern der Glaube an sich.
Und das nicht philosophisch, sondern anprangernd.
Dabei beruft sich Herr S. auf die Vernunft, ohne zu bemerken, wie unvernünftig es ist, alle Formen des Glaubens, seien sie metaphysisch, religiös oder durch das Interesse an extraterrestrischen Lebensformen motiviert, in einen Topf zu werfen.
Wer sagt, es gäbe nichts, wo andere etwas vermuten, lehnt sich sehr weit aus dem Fenster, solange er seine Behauptungen nicht beweisen kann.
Ich möchte nicht über den geistigen Zustand eines Menschen urteilen, der meint, von Wahnsinnigen und Mördern umgeben zu sein und über diese richten zu können, ich bin kein Psychologe, doch ich möchte mich hiermit ausdrücklich von Herrn Stößer und Maqi distanzieren.
Das kommt ihm sicher recht, denn nach seiner Aussage schade ich den Tierrechten allein durch den Umstand, ein Theist zu sein.
Somit ist Ethik Sache jener, die nicht glauben oder ihren Glauben verloren/abgelegt haben.
Der Rest der Menschheit besteht aus Verrückten, die ihren Wahnsinn planen und Menschen indoktrinieren. "Wir sind Borg!"
Naja... Wenn man nur in Analogien denkt, kommen viele Mörder zusammen... Alles Mörder...
Sicher, unter Mördern fühlt man sich nicht wohl und dann muss man was tun...
Aber gewisse Aspekte sind doch differenzierter zu sehen (siehe oben).
Ich komme weiterhin nicht auf die Idee, in tierrechtsrelevanten Medien und Foren theistische oder metaphysische Aspekte als Argument für Ethik einzubringen.
Das wäre unethisch.
Niemand hat das Recht, kausale Aspekte anderer Menschen und Tiere zu beurteilen.
Und ein "ethisches Verhalten" wegen persönlicher kausaler Aspekte wäre kein ethisches Verhalten.
Es wäre Egoismus.
Der Rest nennt sich Demokratie.
Jeder Mensch hat das Recht zu denken, zu fühlen und zu glauben, was er will und jeder Mensch hat das Recht, sich zu äußern.
Ich denke, vor dem demokratischen Denken steht die Toleranz.
Auch Demokratie und Toleranz gehören zur Ethik.
Man muss abwägen, statt zu verallgemeinern. Letzteres ist natürlich leicht, man schafft klare Fronten und hat immer ne Analogie auf Lager, doch ich muss sicher nicht betonen, wohin Verallgemeinerungen führen.

Und was ich glaube, ist meine Sache. ;o)

Insofern mit besonderer Empfehlung: Goethe

LG, Schlunz


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Freitag, 8. August 2008

Ich bin kein Tierfreund

Um jemanden nicht umzubringen, muss ich nicht sein Freund sein.

Freundschaft ist ein schweres Wort.
Freundschaft will geprüft sein.
Sie entsteht meist über viele Jahre, in denen sie von beiden Seiten durch Einsatz und Hingabe bestätigt wird, bis sie ihre Wertigkeit erhält.
Freundschaft beinhaltet Vertrauen und Offenheit.
Bis dahin reden wir von "Kumpels", von "Bekannten" oder "potenziellen Freunden".
Tun wir das nicht und bezeichnen jemanden als Freund, den wir gerade erst kennen gelernt haben, so nehmen wir diesem Individuum sein Mitspracherecht.
Vielleicht weiß dieser Jemand gar nicht, wie er uns einschätzen soll, ob man uns vertrauen kann und ob das Wort "Freundschaft" nicht nur eine leicht dahingesagte Floskel ist.
Vielleicht passt diesem Jemand unsere Einstellung nicht, ethisch, sozial, politisch, theistisch...
Deshalb sollte Freundschaft immer beiderseitig besiegelt werden.

Wir definieren Freundschaft über Loyalität, Einsatz, Verständnis und Hingabe, nicht über Smalltalk und Oberflächlichkeiten.
Insofern bringt mein Hund bis auf das tiefere Verständnis doch viele Eigenschaften mit, die eine Freundschaft bestätigen.
Auch, wenn ihm jegliche Definition egal ist, sage ich mal: "Wir sind Freunde".
Und nun? Nun stehe ich unter der Verantwortung, ihn nie zu verarschen, immer für ihn da zu sein, ihn nicht im Stich zu lassen...
Diese Verantwortung sieht er für sich selber nicht. Für ihn gibt es nur das hier und jetzt und keine Definition der Freundschaft, die sich über Verantwortung und Schuld definiert.
"Freundschaft" ist hier insofern ein wackeliger Begriff.
Der Eine weiß eventuell nicht, ob er sie immer aufrechterhalten kann, der Andere weiß nicht mal, was das ist.

Dennoch fühle ich Freundschaft für meinen Hund und genauso tue ich es mit Menschen.
Warum empfinde und teile ich dieses Gefühl?
Weil ich diese Individuen kenne und sie mich kennen.
Ich habe ihre Eigenschaften kennen gelernt und ich habe Positives mit ihnen Erlebt, das eine freundschaftliche Definition rechtfertigt.
Wie sieht es mit anderen Menschen aus?
Bin ich ein Freund von George W. Bush? Von Schäuble, Merkel, Steinmeier und Koch?
Wollen die meine Freunde sein?
Hmm... Waren nur ganz wenige Beispiele... Man kann zwischen Diktatoren und Massenmördern seiner Phantasie freien Lauf lassen oder sich einfach klar machen, wieviele Leute man nicht leiden kann.
Die Welt ist groß.

Bin ich ein Menschenfreund?
Bist Du ein Menschenfreund?

Was ist mit dem Hund der Nachbarn, der die ganze Familie im Griff hat und jeden Menschen im Haus anknurrt?
Ich gestehe mir zu, dass es auch nichtmenschliche Tiere gibt, die ich nicht leiden kann.
Da stimmt einfach die "Chemie" auf beiden Seiten nicht und das sollte man genauso akzeptieren, wie man es zwischenmenschlich tut.
Das spüren Mensch, Hund, Katze, Maus sehr schnell und sie gehen sich aus dem Weg.

Was ist mit dem Käfer, den ich aus Versehen platt trete?
Will der mein Freund sein?
Und was ist mit den Milliarden "Nutztieren", die sich für meine Spezies die Beine in den Bauch stehen, bis sie deputiert und hingerichtet werden?
Wollen die alle meine Freunde sein? Ich denke, die haben andere Probleme...

Bin ich ein Tierfreund?

Schon allein deshalb, weil ich sie nicht alle aus ihrer Hölle befreien kann, bin ich nicht ihr Freund.
Ich bin lediglich für jedes Individuum ein potenzieller Freund, der Rest ist Sache der äußeren Umstände und des freien Willens auf beiden Seiten.
Ansonsten ist "Freundschaft" nur eine Floskel...
Deshalb lehne ich die Verallgemeinerung "Tierfreund" ab.
Schnell dahingesagte schwere Worte, von Menschen abgenutzt, die Tag für Tag Tiere ausbeuten.




Schlunz





Dienstag, 15. April 2008

"Fanatismus"

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Veganer sind "fanatisch", besonders, wenn sie sich für Tierrechte einsetzen.
Sie sind "intolerant" oder sogar "faschistoid"...
Das hat wohl jeder Veganer schon mal gehört.
Oft sind es vermeintlich intelligente Menschen, die solchen Mist daherplappern.
Intelligenz indiziert sich hierbei über ihren akademischen Grad, ihren beruflichen Status, ihre Bildung und wenn jemand etwas sagt, was anderen als bequem erscheint, ist es völlig egal, ob es Schwachsinn ist, oder nicht.
Da muss man nicht hinterfragen, ob es Sinn macht...
Und wenn man es doch tut?
Dann kommt man über Analogien zu völlig anderen Schlüssen.

Was macht einen Pazifisten aus?
Was tut er? Oder besser: was tut er nicht?
Er unterlässt etwas, das Leid verursacht.
Er greift nicht zur Waffe, tötet keine Menschen, übt sich auch nicht darin und lehnt jegliche Gewalt gegen Menschen ab.
Das gilt für Krieg, Aufstände, Kundgebungen und Sonstiges...
Fakt: Ein Pazifist beteiligt sich nicht am allgemein geduldeten und praktizierten Foltern und Ermorden menschlicher Tierpersonen.

Und was macht einen Veganer aus?
Was tut er? Oder besser: was tut er nicht?
Er unterlässt etwas, das Leid verursacht.
Und zwar so weit es ihm möglich ist, in allen Bereichen seines Lebens.
Das gilt für Nahrung, Kleidung, Körperpflege, Haushalt und Sonstiges...
Fakt: Ein Veganer beteiligt sich nicht am allgemein geduldeten und praktizierten Ausbeuten und Ermorden nichtmenschlicher Tierpersonen.

Ich frage nun jene, die Veganern Fanatismus und Faschismus unterstellen, ob dies auch auf Pazifisten zu übertragen wäre.
Gibt es fanatische und faschistoide Friedfertigkeit?
Kann ein Pazifist mit Sendungsbewusstsein (make love, not war!) fanatisch sein?
Ist seine Intoleranz gegenüber Mord und Todschlag verwerflich?
Gibt es Toleranzgrenzen für Krieg und Völkermord?

Wenn es um Menschen geht, sicher nicht. Da sind sich alle einig.
Das andere, was die Veganer beanstanden und boykottieren, das betrifft aber "nur" Tiere.
Und diese nichtmenschlichen Tiere sind Privatbesitz, sind herrschaftlich untergeordnete Ware und Freiwild.
Der Mensch hat sie durch Abgrenzung seiner eigenen Spezies dazu deklariert und insofern ist die Kritik am Speziesismus sicherlich etwas, das man in einer speziesistischen Gesellschaft als Intolereranz bezeichnen kann.
Doch man kann ganz bestimmt nicht den Begriff des Faschismus einwerfen, denn es geht einem bewusst ethisch handelnden Menschen, ob Pazifist oder Antispeziesist wohl kaum darum, sich von der mordenden Masse in arroganter Weise abzuheben.
Dazu müssten Veganer ein elitäres Bewusstsein haben, das den Umstand beinhaltet, eine kleine Gruppe bleiben zu wollen.
Wäre dem so, würden sie sicherlich nicht versuchen, ihre Mitmenschen vom ethischen Weg zu überzeugen.
Und auch der Fanatismus kann nicht zutreffend sein, so wahr er eben auch nicht auf den Pazifismus anwendbar ist.

Bleibt noch der Vorwurf des "Extremismus".
Es ist für viele unaufgeklärte Menschen extrem, wenn jemand gänzlich auf Tierleid verzichtet.
Sie wissen nichts von der breiten und immer größer werdenden Produkt- und Rezeptpalette veganen Genusses, sie haben absolut keinen Plan von sinnvoller Ernährung und alternativer Kosmetik, sowie Kleidung.
Bis auf einen jämmerlichen Haufen namens "Antiveganer" klammert sich aber kaum jemand verzweifelt an Lügen und so ist Aufklärung in dieser Gesellschaft das A und O.

Und so möchte ich alle Veganer bitten, diese Aufklärung auch zu betreiben, selbst WENN man ihnen erst mal Fanatismus, Extremismus und anderen Mist an den Kopf knallt, denn Ethik ist genauso wenig Privatsache, wie Tierleid und wenn Ethik zu einer Weltsprache werden soll, müssen wir alle den Mund auf machen.
Was soll denn daran extrem sein, wenn jemand in allen ihm möglichen Bereichen auf Tierleid verzichtet, wenn es doch so einfach ist?
Sollte es gute Argumente für Speziesismus und Massenmord an nichtmenschlichen Tieren geben, so müssten wir sie akzeptieren, doch es gibt sie ja nicht.
Das betrifft sowohl das Nahrungsungleichgewicht, die Gesundheit, als auch den global ökologischen Aspekt und die Ethik ganz allgemein.
Wenn Veganer doch die besseren Argumente haben, kann es nicht sein, dass sie sich durch dummes Dahergeplapper über Fanatismus, Extremismus und Faschismus auf die Zunge beißen und schweigen, wie ich es immer wieder erlebe.

Solange nichtmenschliche Tiere für diese Gesellschaft leiden, sind wir ihnen weit mehr schuldig, als auf ihr Leid zu verzichten.
Es kann nicht ausreichen, Tierleid zu boykottieren und sich dann unter Omnivoren und Vegetariern zu schämen, sich in sich zurückzuziehen und Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, nur weil der in diesem Artikel erwähnte Unsinn mit hoher Wahrscheinlichkeit als Selbstschutz-Argument von Speziesisten aus der Reserve geholt wird.
Wer vegan lebt, sollte dies auch nach außen tragen, mit Selbstbewusstsein, Sendungsbewusstsein und Stolz.

Also: Nicht dumm daher reden, was einem als bequem erscheint und nicht alles unkommentiert im Raum stehen lassen, was andere sagen. ;o)

Schlunz


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Donnerstag, 20. März 2008

Spiritualität versus Ethik

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Tag für Tag lese ich in Foren und Magazinen Beiträge, die Ethik und Spiritualität, bzw. Esoterik miteinander vermischen. Leserbriefe im Magazin des VEBU haben das schon vor Jahren angeprangert.
Nicht nur religiöse Aspekte wie Karma werden thematisiert, sondern neuerdings auch der Aspekt, dass Tierkommunikatoren (Telepathen) aus erster Hand (also von ausgebeuteten Tieren) Informationen erhalten, die als Rechtfertigung für praktizierten Speziesismus gelten.
Man weiß angeblich von nichtmenschlichen Todeskandidaten, dass jene es okay finden, wenn Menschen sie züchten, umbringen und verspeisen.
Es ist schwer zu sagen, wie viele Leute darin einen Freibrief für ihren Speziesismus sehen und somit ist völlig klar, dass diese Aussagen für Tierrechte nur kontraproduktiv sein können.
Dasselbe gilt für religiöses Karmageschwafel.
Es sollte doch völlig irrelevant sein, ob der Mensch durch seinen Speziesismus negative oder positive Energien erntet, denn im Fokus stehen in erster Linie jene nichtmenschlichen Tiere, die leiden und ermordet werden. Ihnen geht unser Karma am Allerwertesten vorbei.
Sich aufgrund einer persönlichen Kausalität ethisch korrekt zu verhalten, bedeutet Egoismus und Egoismus beißt sich mit den Zielen spiritueller Wege.
Somit sollte Ethik als solche argumentativ völlig ausreichen, sich ethisch zu verhalten.
Es bringt absolut gar nichts, seinen Glauben, seine Religion oder seine konfessionslose Spiritualität mit ethischen Aspekten zu vermischen.
Jede Religion hat ihre für mittelalterliche Zeiten geltenden Gesetze, ihren absoluten Unsinn und ihre Dogmen, die sich mit anderen Religionen beißen.
Wie soll man also über Religion einen weltweiten ethischen Nenner finden?
Das einzige, was man auf diesem Wege findet, ist Verwirrung.
Und deshalb ist es wichtig, allen Menschen, die Ethik und persönliche Spiritualität miteinander verpanschen, laut und energisch zu widersprechen, egal ob es sich um Christen, Hindus, UL-Anhänger oder Tierkommunikatoren handelt.
Es reicht doch, dass der Großteil dieser Gesellschaft zu blöd ist, sich autark vegan zu ernähren, zu blöd ist zu kochen, weil wir das in Zeiten der Fertiggerichte und des Fastfoods in Rekordzeit verlernt haben.
Es reicht doch, dass der Großteil dieser Gesellschaft unter veganen Schuhen nichts anderes versteht, als Gummistiefel.
Da brauchen wir keine weiteren Wirrungen.
Wir brauchen keine Diskussionen um die Fragen, ob Urchristen Veganer waren, ob Jesus ein Veganer war, ob Hinduismus ethisch korrekt ist (ist er nicht) und ob Schweine lachend in die Kreissäge springen wollen.
Wenn Ethik zu einer Weltsprache werden soll, muss die Religion draußen bleiben, denn Religion hat es noch nie geschafft, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Dasselbe gilt für Tierkommunikation, die immer einen Aspekt individueller Deutung darstellen wird.
Und so schließe ich diesen Artikel mit einem beliebten Koan (Sinnfreie Philosophie des ZEN):

Was ist Mu?



LG, Schlunz

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Dienstag, 12. Februar 2008

"Veredelung"

***
Seit Jahren höre ich von antiveganen Skeptikern dasselbe Argument:
"Wenn alle Menschen dieser Gesellschaft vegan leben würden, würde sich für die Dritte Welt nichts verändern... Es gibt genügend Ressourcen, sie werden nur ungleich verteilt, um politischen Druck auszuüben."
Und seit Jahren kursieren schwankende Zahlen über die Mengen von Soja und Getreide, welche zu Fleisch, Milch und Eiern "veredelt" werden.
Allein der Umstand, dass sich Welthungerorganisationen, Umweltschützer und Institute nicht auf einen Nenner einigen, reicht für Skeptiker, das Problem zu negieren.
Nun hat sich aber auch in der europäischen Union herumgesprochen, was bisher angeblich nur als haltlose Propaganda von Veganern abgetan wurde und die Stuttgarter Zeitung hat sich des Themas angenommen:
...In wenigen Jahren hat sich das Blatt der europäischen Agrarpolitik völlig gewendet. Während bis vor kurzem das wichtigste Ziel noch darin bestand, die Produktion zu drosseln und der stagnierenden Nachfrage anzupassen, beginnt man sich jetzt in Brüssel über die drohende Knappheit der Agrarrohstoffe Sorgen zu machen. Die Butterberge und Milchseen, die unverkäuflichen Rinderhälften in den Kühlhäusern und die Getreideüberschüsse gehören der Vergangenheit an.

Die Lagerhäuser sind inzwischen leer, die Vorräte geschrumpft. Die Getreide- und Milchpreise auf dem Weltmarkt sind auf ungewohnte Höhen geklettert. "Wir machen uns angesichts der großen Schwankungen bei den Ernten inzwischen wieder Sorgen um die Eigenversorgung in Europa. Die Versorgungssicherheit steht wieder ganz oben auf der Agenda", heißt es in Brüssel. Der unerwartete Wechsel von Überschuss zu Knappheit wurde allerdings weniger durch die von den EU-Agrarreformen verordneten Flächenstilllegungen und Produktionsquoten verursacht, sondern vor allem durch äußere Faktoren: Die Nachfrage nach Lebensmitteln in Schwellenländern wie Indien und China ist gestiegen. Ein neuer Mittelstand kommt zu Geld und kann sich teurere Lebensmittel leisten. Der Kalorienbedarf wächst, die Konsumgewohnheiten verändern sich.

Anstatt sich mit der traditionellen Schale Reis zufriedenzugeben, wenden sich die Gewinner der Globalisierung in Asien so ungewohnten Genussmitteln wie Milch, Käse oder Whisky zu. Mehr und mehr werden "veredelte" Lebensmittel nachgefragt: anstatt Getreide Fleisch von Rindern, die mit Getreide gefüttert werden, Eier von Hühnern, die mit Körnern gemästet werden. Da für ein Kilo Fleisch bis zu vier Kilo Getreide verfüttert werden müssen, steigt der Bedarf an dem landwirtschaftlichen Rohstoff Getreide - und kann weltweit wegen schlechter Ernten nicht mehr befriedigt werden.

Wie reagiert Brüssel, wo alle Fäden der gemeinsamen EU-Agrarpolitik zusammenlaufen, auf die veränderte Situation? Ende September haben die EU-Agrarminister auf Vorschlag der EU-Kommission die Bauern von der Verpflichtung zur Flächenstilllegung freigestellt. Doch im besten Fall kann dadurch die Getreideproduktion in der EU im nächsten Jahr um rund zehn bis 17 Millionen Tonnen erhöht werden. Schon im vergangenen Jahr ist aber die Ernte um 266 Millionen Tonnen schlechter ausgefallen als erwartet. Die Erträge in diesem Jahr sind angesichts der ungewöhnlichen Trockenperiode im Frühjahr noch einmal um 20 Prozent gesunken...

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1544936

Fazit:
Wenn wir alle vegan leben, ändert das sehr viel, denn ohne Veredelung von Getreide gibt es auch keine Preisdifferenzen, durch welche politisch Druck ausgeübt wird. Dann ist Getreide Getreide und es wird nicht in "Viehfutter" für reiche Länder, "Viehfutter" für arme Länder und sonstiges Getreide unterschieden.
WIR bestimmen durch unser Verhalten den Markt und damit die Marktwirtschaft. WIR haben es zu verantworten, wenn aus Tonnen von Getreide ein paar Kilo Fleisch und ein paar Liter Milch gewonnen werden.
Getreide, das aus Flüssen gespeist wird, die zunehmend versanden.
WIR steuern den Wasserhaushalt und die Armut dieses Planeten.
Die Mittel dazu geben wir jenen, denen wir die Schuld in die Schuhe schieben.
Das ist billig und ignorant.

Im Prinzip müsste mein Sticker schon auf jedem unveganen Produkt kleben...


Die Motivation, vegan zu leben sollte in erster Linie ethischer Natur sein, da es unnötig und barbarisch ist, nichtmenschliche Tiere auszubeuten, doch auch das Nahrungsungleichgewicht läuft unter einem ethischen Kontext.
Was nützt es, Müll zu trennen, Strom zu sparen, mit der Bahn, bzw. dem Fahrrad zu fahren und sich anderweitig zu engagieren, wenn man mit ein paar Gramm Fleisch, ein paar Litern Milch und ein paar Eiern einen so immensen Schaden verursacht?
Tierleid, Umweltverschmutzung und Nahrungsungleichgewicht gekoppelt mit ungesunden Fetten und Cholesterin…

Naja... Bis die EU-Agrarminister Nägel mit Köpfen machen, werden wohl noch viele Trockenperioden für lange Gesichter sorgen und wenn sie jemals Konsequenzen einleiten, sind diese sicher nicht veganer Natur...



Schlunz


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Donnerstag, 27. Dezember 2007

Unsinn und vegane Mythen

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"Für Deine Sojawürstchen werden Regenwälder abgeholzt, das stellt Dich mit uns Fleischessern auf eine Stufe!"
Musste ich mir neulich anhören, als ich gerade den Mund voll (Sojawürstchen mit Senf im Brötchen) hatte.
Hab mich verschluckt, wär fast erstickt, das läuft wohl unter Mordversuch...
Machen "die" gern, wenn ich den Mund voll hab und wenn der Mordversuch misslingt und ich mit leerem Mund zum Konter ansetze, sind sie weg oder wechseln dreist das Thema.
Sind aber nicht alle so... ;o)

Leider kommen viele Klischees weit über das Verfallsdatum.

"Tierliches Eiweiß ist wichtig für Kraft und Muskeln."
Falsch! Die Aminosäuren tierlicher Herkunft bringen dem Menschen keinen Vorteil im Vergleich zu veganen. Weder lebt der Mensch durch sie gesünder, noch baut er mit ihnen besser  Muskeln und Hirnmasse auf.
Der vegane Arzt und Bodybuilding-Weltmeister Alexander Dargatz hat dies genauso eindrucksvoll bewiesen, wie Dave Scott (sechsfacher Iron Man) und "Strongman" Patrik Baboumian.

Dasselbe gilt für vegane Öle, Fette und Fettsäuren.

"Tofu ist wabbelig"
Ich glaube, wer Tofu kocht, stellt auch Konservendosen in die Mikrowelle und wirft Nudeln in kaltes Wasser. Das macht sicher kein Mensch...
Wie kommen die Leute also auf den Trichter, Tofu sei wabbelig?
Sie haben es im China-Restaurant oder beim Asia-Imbiss probiert.
Chinesen marinieren Tofu in Soja-Sauße. Diese enthält Enzyme, welche die Aminosäuren denaturieren, sprich: sie spalten Eiweißketten.
So macht man auch Fleisch "zart", Tofu wird dadurch in seiner Konsistenz schwammig und krümelig.
Beim Erhitzen, egal ob im Wok oder in der Pfanne, können die Eiweißketten keine feste Struktur bilden.
Unmariniert wird Tofu leicht zäh bis knusprig, je nach dem wie lange und scharf man ihn anbrät.
Tofu in dünnen Scheiben oder in kleinen Würfeln, scharf angebraten, gut gewürzt und knusprig-braun ... kann nicht wabbelig sein. Es ist Eiweiß und somit reagiert es in der Pfanne genauso, wie das Eiweiß in Fleisch oder Eiern, entwickelt fast identische Brat-Röst- und Räucheraromen.. Selbiges gilt für Seitan (Weizen-Eiweiß).

"Tofu wirkt auf den Östrogenhaushalt des Körpers!"
Soll wohl so sein. Allerdings muss man dann wohl täglich Unmengen von Tofu essen, sowahr ich keine Verweiblichung bei mir bekannten Veganern feststellen kann.
Wenn der Mensch 2-3 Mal in der Woche Tofu isst und an anderen Tagen Weizeneiweißprodukte (Seitan), Lupineneiweiß oder Hülsenfrüchte konsumiert, bleibt die hormonelle Wirkung von Tofu in jedem Fall aus. ;o)

"Ohne Fleisch, Eier und Milch bekommst Du B12-Mangel und infolge dessen Anämie."
Blutbilder, die einen latenten Mangel beinhalten, sind kontraproduktiv, aber was mir mein Arzt in die Hand drückte, find ich richtig gut. ;o)
B12 auf 700 pg/ml (unterster Grenzbereich 200-300) nach sechs Jahren konsequentem Veganismus...
Scheinbar reicht mir der regelmäßige Genuss von Sojamilch und anderen Produkten mit B12.
Eisen steht bei mir auf 155 µg/dl, Calzium auf 2,34 mmol/l, Cholesterin auf 166 mg/dl, und alles andere ist auch voll im Lot.
Ich habe noch nie etwas extra supplementiert und ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass sich kein Mensch ein Beispiel an meiner Supplementierfaulheit nehmen soll, denn jeder Mensch ist physisch anders konditioniert, aber ich möchte hiermit auch zeigen, dass eine ausgewogene vegane Ernährung kein Problem darstellt.
B-12 wird mittlerweile fast überall untergemischt, frag mich nicht, warum, man kommt kaum dran vorbei.
Nachtrag: 12 Jahre vegan und um genau so viel werd ich immer wieder jünger geschätzt...
Könnte Bäume ausreißen, wenn ich sie nicht so mögen würde...
Die vielen Veganer, die ich kenne, sind ähnlich unterwegs und nirgendwo B-12-Mangel...

"Ich steh nicht an der Spitze der Nahrungskette, um Salat zu essen."
Dazu ein simpler Cartoon:




"Wenn ich das nicht kaufe, kauft es ein anderer"...
Wenn da was dran wär, gäbe es sicher nicht so viel Gammelfleisch im Handel... ;o))

"Wenn alle Menschen vegan leben würden, gäbe es nicht genug Platz, um die pflanzliche Nahrung anzubauen."
Über die Hälfte des weltweit angebauten Soja und Getreides landet in den Mägen der "Nutztiere" und wird somit zu Fleisch, Milch und Eiern "veredelt", hinzu kommt Biosprit (während die Dritte Welt hungert). Es gibt also mehr Platz, als benötigt.

"Wenn alle Menschen dieser Gesellschaft vegan leben würden, würde sich für die Dritte Welt nichts verändern..."
Das mag sein, denn der Welthunger hat im Angesicht von Biosprit und Mais-Füllmaterialien andere Gründe. Der Wegfall der "Veredelung" von Getreide und Soja könnte allerdings die Preisdifferenzen relativieren, durch welche politisch Druck ausgeübt wird. Dann wäre Getreide Getreide und es würde nicht in "Viehfutter" für reiche Länder, "Viehfutter" für arme Länder und "sonstiges Getreide" unterschieden.
WIR bestimmen durch unser Verhalten den Markt und damit die Marktwirtschaft. WIR haben es zu verantwoten, wenn aus Tonnen von Getreide ein paar Kilo Fleisch und ein paar Liter Milch gewonnen werden. Es ist in jedem Fall dekadent!
Getreide, das aus Flüssen gespeist wird, die zunehmend versanden, Soja aus Regenwäldern...
WIR steuern den Wasserhaushalt und die Armut dieses Planeten.

"Veganer wollen, dass die Nutztiere aussterben!"
Wäre das wirklich so schlimm?

"Konsequent vegan zu leben, ist nicht zu 100% realisierbar und deshalb lasse ich es einfach sein."
Ja, es ist nicht zu 100% realisierbar. Medikamente, Kreuzkontamination, irgedwas is ja immer...
Interessanter Weise bringen es Menschen sehr selten auf 100% und dennoch rappeln sie sich auf, ziehen Dinge durch...
Unethisches zu unterlassen, ist gar nicht so schwer und: Der VEG ist das Ziel! ;o)

LG, Schlunz

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Donnerstag, 29. November 2007

Ethisches Durcheinander...

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Na? Hast Du diesen Comic nicht verstanden?
Wer sind diese Leute, was sind Antiveganer und warum ist das alles so wirr?
Beleuchten wir mal den antiveganen Aspekt...

Das antivegane Fundament ist wie folgt aufgebaut:

Das Leid von Tieren ist zumutbar, solange es nicht messbar ist.
Klimaveränderung durch "Nutztierhaltung" wird stark übertrieben (als wäre es nicht notwendig, jede einzelne Ursache für den Klimawandel zu unterbinden, egal wie groß oder klein sie ist).
Die Abholzung der Regenwälder für Rinderweiden wird auch übertrieben dargestellt (es gibt sicher ein errechnetes Mindestmaß an Zumutbarem) und da man in Deutschland wohnt, hat das auch gar nichts mit uns zu tun.
Das Nahrungsungleichgewicht ist irrelevant, da der Welthunger auch durch politische Maßnahmen überwunden werden kann (was bedeutet, die "Nutztiere bekommen genauso viel Nahrung, wie vorher, es gibt auch genügend Brot für die Erste und Zweite Welt, und das, was die Dritte Welt benötigt, zaubert David Copperfield aus seinem Hemdsärmel).
Der gesundheitliche Aspekt ist ebenfalls irrelevant, da die Eltern des kleinen Dominik ihm nur Sojamilch gaben und er deshalb verhungerte.
Ansonsten stützt man sich auf "Fakten" der CMA (und das ist leider wirklich so *g*) und probiert, diesen Umstand dadurch, dass man ihn immer wieder ironisch betont, zu beschwichtigen.
Hier und da taucht man auf, labert Müll und dann wieder schnell zurück ins AV-Forum zum dämlich rumkichern...
Wo sich Ärzte, Klimaforscher und Welternährungsexperten einig sind, steht man aussen vor und gibt Kontra, weil man nicht bereit ist, Etwas zu vermeiden.
Charakterschwäche, die durch die primitive Sprache, der man sich untereinander bedient, unterstrichen wird und im Antiveganismus ihre projizierte Rechtfertigung findet.

Was soll man damit anfangen? Taugt nix...

Dann gibt es noch diverse "Veganer" und "Tierrechtler", die meinen, wer ein Auto fährt, einen Computer benutzt und Strom verbraucht, sollte sich aufgrund dieser Inkonsequenz gar nicht erst für Tierrechte einsetzen.

Wenn sich ein Tierrechtler mit Klopapier (egal, ob gebleicht, oder ungebleicht) den Arsch abwischt, dann hat er zu schweigen und sich nicht weiter für Tierrechte einzusetzen.
Klopapier wird aus Holz hergestellt und beim Fällen eines Baumes werden viele kleine Tiere erschlagen. Nicht mal recycletes Klopapier wäre akzeptabel, weil inkonsequent.
Ganz allgemein dürfen Tierrechtler nichts benutzen oder besitzen, was aus Holz ist.
Da auch der Baumwollpflücker über das Feld geht und Insekten zertritt, darf kein Tierrechtler Jeans und Baumwollhemden tragen.
Synthetik geht auch nicht, da die Herstellung über Rohöl die Umwelt belastet.
Plastik, Elektrizität, Kupfer gehen gar nicht und somit fallen alle elektrischen Geräte außer Betracht.
Insofern darf ein Tierrechtler auch keine U-Bahn oder andere öffentliche Verkehrsmittel benutzen.
Wenn der Tierrechtler auf dem Land lebt (in seinem holz-plastik-kupfer-und elektrizitätsfreien Haus), muss er zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, wenn er etwas zu besorgen hat. Konsequenter wäre es, zu schweben, aber das fällt sogar "Vegan-Gurus" schwer.
Wenn er alle diese Kriterien erfüllt, darf er sich Tierrechtler nennen? Nein.
Denn für sein Getreide, sein Obst, sein Gemüse, seine Hülsenfrüchte starben Kleinstlebewesen, wurden Mäuse zerquetscht und Spinnen überfahren...
Er muss seine Nahrung selbst anbauen (schwebend), ohne in irgendeiner Weise die Umwelt zu belasten.
Jetzt kann er sich Tierrechtler nennen.
Da er sich weder gängiger Medien, noch herkömmlicher wie bedrucktem Papier bedienen darf, muss er die Message direkt unters Volk bringen (halbnackt mit einem Lendenschurz aus Blättern). Es wird ihm natürlich schwer fallen, auf Fakten zu verweisen, da er ja weder Computer, noch Printmedien zur Recherche benutzen darf, aber das macht auch nichts, da er mangels Kleidung eh entweder in der Irrenanstalt landet, oder erfriert...
Da kein Tierrechtler diese Kriterien auch nur ansatzweise erfüllt, haben wir es hier mit einem Haufen Heuchlern zu tun, die gefälligst schweigen sollten.
Niemand, der das oben genannte nicht vermeidet, hat sich für Tierrechte und Veganismus einzusetzen (egal, ob da irgendwelche nichtmenschlichen Tiere ausgebeutet werden und die Weltklimakatastrophe dadurch forciert wird).
Und der Hinweis auf die Klimakatastrophe und den Welthunger ist insofern irrelevant, da ein Baum auch nicht sofort aufhört zu brennen, wenn man den Flammenwerfer abschaltet (diese naiven Tierrechtler).

Dass das alles Quatsch ist, leuchtet doch eigentlich ein, oder?
Nee... Irgendwie leuchtet das nicht Jedem ein.
Die Zukunft wird zeigen, ob es noch dümmer geht...

LG, Schlunz

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Sonntag, 4. November 2007

Vegetarier sind Mörder???

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Seit dem der Text mit der Überschrift "Vegetarier sind Mörder" von Maqi propagiert wird, protestieren Vegetarier mit der Begründung, allein die Überschrift sei beleidigend und würde lediglich dazu führen, dass man innerlich dicht macht und vom Veganismus abgeschreckt wird.
Insofern sei die Aussage kontraproduktiv und das wird sogar von etlichen "Tierrechtlern" betont.

Es gibt da einen Denkfehler, der sich scheinbar wie ein Virus von Hirn zu Hirn schlängelt:
Wenn ich sage, NPDler sind Nazis (man möge mir die Analogie verzeihen), dann hat der NPD-Wähler mehrere Optionen.
Entweder er ist beleidigt, macht zu und wählt weiterhin die NPD, ohne darüber nachzudenken, warum ich ihn als Nazi bezeichne, oder er reflektiert und orientiert sich um.
Das leuchtet sicher Jedem ein. Niemand, der sein Gehirn benutzt, würde mir davon abraten, NPDler als Nazis zu bezeichnen, weil diese eh schon so ein schlechtes Bild von Antifa-Aktivisten haben und sich nach dieser Aussage erstrecht nach rechts orientieren könnten.
Insofern hat der Speziesismus gegenüber dem Faschismus eine gesonderte Position in dieser Gesellschaft.
Er ist gesellschaftsfähig und darf nur ganz sanft in Frage gestellt werden.
Das begründet sich darin, dass es sich ja "nur um Tiere handelt", die lediglich "getötet", aber nicht "ermordet" werden können.
Tierrechtler, die diese sanfte Vorgehensweise propagieren, das Wort "Mörder" relativieren und als kontraproduktiv bezeichnen, müssen sich fragen, wie wenig Ethik und wie viel Speziesismus in ihren Köpfen steckt.


"Vegetarier sind Mörder" soll Vegetariern zeigen, dass es keinen Grund und keine Entschuldigung dafür gibt, auf der Brücke stehen zu bleiben, dort zu verweilen, sich Zeit zu lassen... Es soll ihnen zeigen, dass es ihren Opfern egal ist, dass es Menschen gibt, die kein Fleisch essen.
Keine Leichen zu essen, aber dennoch Tiere auszubeuten und deren qualvolles Leben samt Mord zu verantworten, ist halbherzig und inkonsequent.
Insofern unterscheiden sich Vegetarier nur wenig von Omnivoren, die ebenfalls Tierleid verantworten.
Das offenbart ein simpler Vergleich:
Auf der linken Seite haben wir einen Vegetarier, der seinen Kühlschrank jede Woche mit unveganen Produkten voll stopft und auf der rechten Seite haben wir einen Omnivoren, der die ganze Woche über Salat isst und sich lediglich Samstags ein fettes Steak in die Pfanne haut.
Wer hat mehr Tierleid zu verantworten? Wer verhält sich "besser"? Der, der schon die Brücke betreten hat, oder der, der sie noch nicht mal entdeckt hat?
"Aber warum kritisiert ihr uns Vegetarier, statt lediglich die Fleischesser, die ja nicht mal angefangen haben, über Ethik nachzudenken?"
Genau deshalb. Weil Ihr schon angefangen habt und nur noch einen Schubs braucht.
Ihr könnt Euch weiterhin blöd stellen (siehe NPD-Vergleich) oder Ihr macht Nägel mit Köpfen.
Solange Ihr das selbst verantwortete Tierleid in Euren Köpfen verdrängt und die Alternativen ignoriert, solltet Ihr mit Kritik leben können und Euch keinen Kopf um Jene machen, die sich von der Kritik an Euch abgeschreckt fühlen.
Letztere suchen eh nur selektiv nach allem, was ihre Vorurteile bestätigt, damit sie sich bequem und "mit reinem Gewissen" in ihre Tierausbeuter-Ecke zurückziehen können.
Fragt Euch Folgendes:
Haben diese Menschen einen Stellenwert, aufgrund dessen man Tierrechtsarbeit ihrem Weltbild anpassen sollte?
Wären sie innerlich bereit für Ethik, würden sie sich auch mit dem Text unter dem Titel "Vegetarier sind Mörder" objektiv auseinandersetzen, statt sich unter Vorwand von Klischees von dem Titel abschrecken zu lassen.
Insofern gibt es nichts zu relativieren, zu beschönigen und es gibt auch keine Vegetarier, die von Veganern unterstützt, statt kritisiert werden sollten.
Mörder sind Mörder, egal, ob sie keine Leichen essen, sich für den Artenschutz engagieren oder in die Dritte Welt spenden.
Wer nicht als Mörder bezeichnet werden will, sollte sich fragen, ob es dann nicht sinnvoll wäre, das Morden einzustellen, statt beleidigt zu sein. ;o)

LG, Schlunz


P.S.:
(Wer jetzt immer noch ein Problem damit hat, als Mörder tituliert zu werden, da er ja "nicht direkt" vom Tod seiner Opfer profitiert, darf das Wort gerne gegen "Tierquäler" austauschen)



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Montag, 29. Oktober 2007

Das "Fest der Liebe"

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Ob man Weihnachten feiert oder nicht, ob man es aus "Tradition" oder theistischen Gründen tut, ist Privatsache...
Weniger privat ist der Aspekt, dass allein für das "Fest der Liebe" jedes Jahr weltweit Millionen von Tieren in Rekordzeit gemästet und hingerichtet werden.
Manche "gute Seele" von Mutti ist sich dessen sogar bewusst, während sie ihre fettige Faust in den Hintern der Gans schiebt, um die Füllung zu verteilen...
"Boah, Weihnachten hab ich wieder richtig reingehaun..."
Da wird nachgeschoben und nachgeschoben, bis der Arzt kommt.
"Da bin ich aber froh, dass es euch geschmeckt hat!"
"Ja, Mutti! Burbs..."

Soll es Weihnacht Braten geben, bangen Gänse um ihr Leben. (Tetsche)


Wie kann es sein, dass gerade zum "Fest der Liebe" so ein Massenmord an Gänsen, Truthähnen und anderen domestizierten Spezies praktiziert wird?
Ist das ein Überbleibsel aus noch archaischeren Zeiten, als heidnische Götter ihre "Blutopfer" forderten?
Oder ist das einfach Blödheit, die ja ganz offensichtlich wird, wenn das Kind einen Hund oder ein Meerschweinchen geschenkt bekommt, während auf dem weihnachtlichen Gedeck die abgenagten Knochen eines zerrupften Vogels liegen?
Auf jeden Fall zeigt es, dass ein christliches Fest nicht ohne Blutvergießen ablaufen kann.
Zwar werden heutzutage kaum noch "Osterlämmer" und "Pfingstochsen" geschlachtet (das rituelle Töten von Vierbeinern schien der Kirche scheinbar irgendwann bedenklich zu sein), aber für Vögel gibt es keine Gnade.
Vielleicht fallen Vögel nicht unter den Aspekt der "liebenswerten" Tiere, da sie nicht so kuschelig sind, wie "Osterlämmer"...
Meine selige Mutter machte immer Pute und sie hat jedes Weihnachten betont, dass die Pute ein hässlicher Vogel ist.
Da mochte sie Recht haben, denn die Putenmast trägt nicht gerade zur Schönheit der Tiere bei.


Doch kann eine solch subjektive Wahrnehmung als Rechtfertigung für Mord gelten?
Wie viele Menschen denken wie meine Mutter?
Wie viele Menschen denken, Gänse wären dumm, weil sie das speziesistische Vorurteil "dumme Gans" ernst nehmen?
Ich frag mich, wie sich Konrad Lorenz, der zu Gänsen starke Bindungen aufbaute und sie als sehr intelligent entlarvte, zur heutigen Gänsemast äußern würde...

Naja, wie auch immer, ich möchte, dass all die omnivoren und vegetarischen Christen und Gewohnheitsweihnachtsfeierer bei ihrer kommenden Fressorgie mal über das Wort "Liebe" nachdenken.
Ein "Fest der Liebe" mit Tierleid auf dem Teller macht genauso wenig Sinn, wie eine Love Parade mit Panzerfäusten.
GO VEGAN!

Schlunz

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Mittwoch, 15. August 2007

Alles ganz natürlich...

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Eigentlich glaubt doch jeder omnivor lebende Mensch dieser Gesellschaft, es sei etwas Natürliches, sich das Fleisch und die Ausscheidungen von Tieren durch konventionelle Tierhaltung zu erwirtschaften und einzuverleiben. Dass dies nicht stimmt, erschließt sich zwar schon aus all den Krankheiten, die der Mensch durch Tierleidnahrung erleidet, doch auch der Aspekt der Interaktion zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Tieren spricht dagegen.

Symbiosen finde ich in der Natur sehr viele...
Manche sind für beide Seiten positiv (Madenhacker ernähren sich von Zecken, die sie den dankbaren Nilpferden entfernen) und manche sind parasitär, also für eine Seite negativ.
Doch ich Suche vergeblich nach einer Symbiose, die der Beziehung zwischen Mensch und "Nutztier" gleicht.
Das einzige Tier, das andere Tiere züchtet, um sie auszubeuten und zu töten, ist der Mensch.
Das tut er seit Jahrtausenden und nebenbei hat er sich einen moralischen Grundkontext erarbeitet, wie er mit Seinesgleichen und bestimmten nichtmenschlichen Spezies zu verfahren hat.
Dort, wo es für ihn bequem war, blieb er vor langer Zeit in der Weiterentwicklung dieser Moral stehen und obwohl die Minderheit, die eine allgemeine Weiterentwicklung anstrebt, ständig wächst, bleibt sie doch bis Dato eine Minderheit.
Wer für sich selbst diese moralische Weiterentwicklung negiert, hält sich deshalb nicht für einen schlechten Menschen, läuft er doch konform mit einem uralten, "moralischen" und massenkonformen Grundkontext.

Somit gilt also Verrat als moralisch akzeptabel.
Verrat findet dort statt, wo der Mensch das ihm geschenkte Vertrauen missbraucht.
Schutzbedürftige, wie Kinder und Hunde zu quälen, gilt als Verrat, gegen den Menschenrechtler und Tierschützer vorgehen (während sie beispielsweise Schweinen dieses Recht auf Unversehrtheit absprechen).
Schweine haben in Gefangenschaft selten die Option zur Flucht, doch selbst wenn sie gegeben ist, bleiben sie beim Menschen, der ihnen Nahrung gibt. Für Schweine sind Menschen nichts, als große Schweine auf zwei Beinen, so wie Hundehalter die Alphawolf-Position einnehmen und für ihren Hund nichts anderes bedeuten, als ein Hund mit flachem Gesicht.
Wenn ihr Vertrauen in uns gebrochen wird, zerbricht auch ihr Lebenswille, ihre Psyche...



Dennoch lässt sich das geknechtete Individuum weiterhin alles gefallen. Es hat ja keine Wahl.
Und schließlich findet dieser Verrat seinen perversen Höhepunkt im Mord an dem "Schützling", der bis zur letzten Sekunde seines Lebens weder rational, noch instinktiv erfassen kann, was mit ihm geschieht, denn:
VERRÄTERISCHER MORD IST IN DER NATUR NICHT EINGEPLANT.

Ein anschauliches Beispiel dafür, wie rührend ungläubig Schweine reagieren, wenn sie zusammengepfercht auf engstem Raum von der "Vertrauensperson Mensch" geschlachtet werden, bietet folgende Dokumentation von Dirk Gießelmann:
Schweineschlachtung

Wie man sieht ist hier eigentlich gar nichts "natürlich", weder die Beziehung zwischen Mensch und Tier (selbst, wenn die Schweine ein schönes Leben hinter sich hätten, werden sie doch vor dem Erreichen ihres ersten Lebensdrittels getötet), noch die Methoden des Tötens an sich.
Kein anderes Tier als der Mensch, lässt seine Opfer langsam ausbluten.
Wenn ich solche Links setze, frage ich mich immer, wie groß die Zahl jener Omnivoren ist, die bewusst am Link vorbei lesen, weil sie meinen, ihre Unwissenheit würde ihre Schuld mindern...
Vegetarier aus meinem Bekanntenkreis sind ebenfalls Meister darin, Informationen selektiv zu verarbeiten, andere zu verdrängen und sich dabei selbst zu verarschen.
Sie regen sich über Schweinetransporte und Ähnliches auf, während sie den Aspekt des millionenfachen Küken- und Kälbermords, der in ihrem Namen geschieht, verdrängen.
Auch Biohöfe und Betriebe mit "Alternativhaltung" basieren auf dem Verrat am nichtmenschlichen Tier.
Und wenn wir den Tieren die "allerbesten Haltungsformen" ermöglichen, ihnen Liebe, Wärme, Licht und Platz bieten, dann ist der Umstand, dass wir sie eines Tages dem Metzger ausliefern oder selber umbringen, umso schizophrener.

Die „Koexistenz“ zwischen Mensch und Tier basiert auf Schizophrenie und Verrat.
Sie ist genauso wenig "natürlich", wie Elektrozangen, Melkmaschinen und Kükenschredder.

Schlunz

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Samstag, 28. Juli 2007

Was ist, wenn wir Geiseln nehmen?

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Sooft Veganer ihre omnivoren und vegetarisch lebenden Mitmenschen darauf hinweisen, dass für die Produktion von Eiern täglich Millionen männlicher Küken im Schredder landen (egal, ob Käfig- Volieren- oder Bodenhaltung), ernten sie neben einem "das ist ja schrecklich" nur Schulterzucken.
Veganismus? Nee!
Und wenn dann eine Holländische Performance-Künstlerin 61 Küken, die sowieso im Schredder gelandet wären, als Geiseln nimmt und die Öffentlichkeit vor die Wahl stellt, die Tiere freizukaufen, bevor sie von der Dame eigenhändig durch den Schredder gejagt werden?
Dann sind auf ein mal alle ganz erschüttert und auch, wenn kaum jemand die Tiere freikaufen will, so soll dennoch keins von ihnen sterben...


Küken in den Schredder?

Schon wieder erregt jemand in Amsterdam die mediale Öffentlichkeit! Katinka van Bruggen, Künstlername Tinkebell, hatte Aufsehenerrendes angekündigt.
Bis zu 61 klitzekleine Hähnchen-Küken wollte sie in der Öffentlichkeit durch einen Schredder jagen.
Am vergangenen Wochenende hatte sie bei Sale in Platform 21, dem Amsterdamer Centrum für Mode und Design, 61 männliche Küken zum Kauf von je 15 Euro angeboten. Save the males hieß ihr Projekt. Mit anderen Worten: mit 15 Euro sei ein Küken zu retten.

Wobei sie mit der Ankündigung Aufsehen erregte, die nicht verkauften Tiere wolle sie noch in der Ausstellung in den Schredder schmeißen oder gegen die Wand werfen. Doch so sehr sie auch Druck ausübte - nur 10 Küken wurde sie los. Jetzt brach der übliche Rummel los. “Wir waren total überrascht”, sagte Arnoud van Aalst, Sprecher von Platform 21. “Wenn wir das gewusst hätten, dann wäre sie nicht eingeladen worden.

Die Sache wurde noch dadurch kompliziert, dass Tinkebell uneinsichtig war und über drei Bodyguards verfügte, die eigentlich eventuell protestierendes Publikum fern halten sollten. Schließlich kaufte “Platform 21″ die 51 Küken auf und Tinkebell wurde von der inzwischen herbeigerufenen Polizei einkassiert. Es folgte ein 2,5 Stunden langes Verhör und nun droht ihr eine Anklage wegen Tierquälerei.

Und warum das Alles? Sie habe darauf hinweisen wollen, wie hypokriet die Welt sei: “Niemand tut etwas gegen den Tod von Millionen Tieren, aber wenn sie es live sehen müssen, dann geht es auf einmal nicht.” Vor Jahren stand sie schon mal in den Schlagzeilen. Damals brachte sie ihre “depressive” Katze um und bastelte sich aus deren Fell eine Handtasche. Damit “Pinkelte”, so hiess die Katze, immer dich bei ihr bleiben könne. Die Küken befinden sich inzwischen in einem Vogel-Asyl.
taz.de/blogs


Katinka van Bruggen beim Nähen einer "Katzentasche" (rechts)

So weit, so schräg... Dass die Frau einen an der Waffel hat, ist klar, sonst würde sie für ihre Art der "Aufklärung" andere Wege finden, als Katzen und Vögel zu ermorden, doch sie zeigt, wie erfolgreich die speziesistische Gesellschaft unbequeme Tatsachen aus ihren Köpfen und Herzen ausklammert.
"Es folgte ein 2,5 Stunden langes Verhör und nun droht ihr eine Anklage wegen Tierquälerei."
Das Schreddern muss man halt den Profis überlassen.
Der Verbraucher darf lediglich Leichen und Eier kaufen.
Je weniger er über das Schicksal und die eigentliche Summe seiner Opfer nachdenkt, desto besser...

Es ist einleuchtend, dass wir schon längst eine vegane Gesellschaft hätten, wenn alle Tierleidinstitutionen gläserne Wände hätten.
Doch müssen sie das? Ist es legitim, dass sich jeder Speziesist, der eigentlich bescheid weiß, im Geiste immer wieder eine schönere, für sein Gewissen erträgliche Version des Wahnsinns kreiert?
Auch Volieren- und Bodenhaltungsformen sind nicht das "Hühnerparadies" und das sollte sich ebenfalls jeder Konsument von Hennenmenstruationsprodukten immer wieder klar machen.



Mehr Bilder: Bodenhaltung Volierenhaltung












Sonntag, 1. Juli 2007

Eskimos, Löwen und vegan ernährte Hunde...

Wer nicht vegan leben will, beruft sich gern auf wilde Tiere, indigene Völker und anderen ethnische Gruppen, die zu den "Natur"- oder "Urvölkern" gehören. Viele leben seit der Völkerwanderung so ursprünglich, wie unsere Vorfahren.
Es gibt südamerikanische Stämme, Buschmänner und Papuas, die weder wie manch Eskimo über die Vor- und Nachteile industriellen und technischen Fortschritts verfügen, noch großflächigen Ackerbau betreiben.
Yanonamis leben im Regenwald, Papuas an Berghängen und Buschmänner in der trockenen Savanne. Wenn ich diesen Menschen vegane Grundethik abverlange, sollte ich davon ausgehen, dass sie über die Aspekte aufgeklärt sind.
Mit Massentiertransporten und Umweltzerstörung durch Massentierhaltung haben sie nichts zu tun.
Sie leben nicht den dekadenten Wahnsinn der Industriestaaten.
Ackerbau, Hülsenfrüchte, Tofu, Seitan und Sojageschnetzeltes sind ihnen fremd. Sie ernähren sich so, wie sie es gelernt haben und essen das, was ihnen in die Finger kommt.
Tierethik gab es schon zu vorchristlicher Zeit, doch sie kam immer nur dort auf, wo auch die Alternativen gegeben waren.
Und das ist der entscheidende Punkt. Es kann uns völlig egal sein, was diese Menschen machen, denn wir haben die Alternativen und die haben wir gefälligst zu nutzen.
Für riesige Rinderherden der "zivilisierten" Welt werden ihre Wälder abgeholzt und wenn wir jetzt noch darüber debattieren, sie in veganer Tierethik zu unterrichten und ihnen nen Bioladen in den Dschungel zu stellen, machen wir uns genauso schuldig, wie einst christliche Missionare.
Bei vielen Eskimos sieht die Sache anders aus. Sie leben inzwischen überwiegend in Kleinstädten mit Läden, in Häusern mit Internet, sie haben Motorschlitten, Motorboote und Gewehre...
Ein menschliches Tier ist nach seiner Umwelt, seinen Optionen und seiner Prägung zu beurteilen.
Dort, wo einstige Naturvölker bewusst die Vorteile der "Zivilisation" nutzen, können sie sich nicht mehr auf archaische Traditionen berufen.
Doch da so weit nördlich -ohne einen hohen Energieaufwand- keine autark betriebene vegane Ernährung gewährleistet werden kann und diese Menschen nach wie vor überwiegend von der Jagd leben, müsste man ihnen Raten, nach Süden zu ziehen.
Man müsste ihnen raten, aufzuhören, Eskimos zu sein.
Ich bin hier in Deutschland aufgewachsen und ich kann mich nur bedingt in einen Eskimo hineinfühlen, denn das Input, mit dem er aufgewachsen ist, unterscheidet sich stark von meinem.
Eine Diskrepanz, die mir untersagt, ihn zu verurteilen und die gleichzeitig jedem unvegan lebenden Menschen der westlich "zivilisierten" Welt das Recht abspricht, ihn als Beispiel oder Vorwand für eigenes Fehlverhalten zu benutzen.
Eskimos bilden in ihrer Ethik und in ihrem Weltverständnis einen eigenen Kosmos.
Ihr Leben und Handeln, hat nichts mit unserer Gesellschaft zu tun.

Dasselbe gilt für Löwen, Bären, Spinnen, Haie, Pottwale, Ameisen, Raubmöven und Pinguine.

Und was ist mit den Hunden und Katzen, für die Veganer fordern, sie vegan zu ernähren? Ist es nicht unnatürlich, ihnen kein Fleisch zu geben?
Dazu muss man erst mal fragen, was an unseren Haushunden und Hauskatzen noch natürlich ist.
Wir muten ihnen zuchtbedingte "Verstümmelungen" und Neurosen zu.
Kurze Beine, Glubschaugen, Schlappohren, kurzatmig, ständig am Sabbern...
Bulldoggen, Dackel, Pinscher, Nacktkatzen, Knautschnasen...

Sie sind unsere "Kreationen", praktisch, handlich, pflegeleicht...
Wir haben sie völlig denaturiert und ihnen schon lange ihre Würde genommen. Warum sollten wir dann bei ihrer Ernährung so tun, als hätten wir es mit Wolf und Falbkatze zu tun?
Sie sind kein Teil der Natur und sie essen seit Ewigkeiten das, was ihnen der Mensch von seiner unveganen Ernährung übrig lässt.
Vegane Hunde- und Katzennahrung enthält seit Langem alles, was Hund und Katze brauchen. Und das sind eben nicht Leichenteile, sondern Stoffe, die ihre natürlichen Vorfahren in Leichenteilen fanden.
Wer das ignoriert, schiebt diese Tiere genauso als Argument vor sein eigenes unveganes Verhalten, wie es andere Nichtveganer mit Naturvölkern und Löwen machen.
Wir müssen Hunde und Katzen genauso separiert betrachten, wie uns selbst, wie unsere Autos, Flugzeuge und Microchips.
Wir haben sie "kreiert", womit wir eine Verantwortung übernommen haben und wir haben die Pflicht, sie in eine vegane Grundethik miteinzubinden, statt andere Tiere für sie auszubeuten und zu ermorden.
So einfach ist das.

Siehe hierzu auch "Das Prinzip"

Schlunz

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Freitag, 22. Juni 2007

Pädagogisch wertvolles Beispiel des Speziesimus im TV

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Das hier ist ein typischer Speziesist.
Das Brett ist abnehmbar.
Er definiert sich dadurch als Speziesist, dass er zwischen seiner eigenen Spezies und anderen in ihrer für ihn individuellen Wertigkeit differenziert.
(z.B. sportives Hobby: Quallen fangen, Hauptnahrung: "Krabbenburger", Kuscheltier des besten Freundes und somit als Nahrung tabu: "Hausschnecke", bzw. Schnecke mit Haus)
















Das ist sein bester Freund, Schwammkopf und Burgerbrater.
Der Job des Burgerbraters erfordert viel Vertrauen, denn nur sein Chef, Mr. Crab, kennt die geheime Formel für die "Krabbenburger".















Da Mr. Crab eindeutig eine Krabbe ist und Krabbenburger in der "Crossen Krabbe" verkauft, ist er kein Speziesist (dafür aber ein Kannibale, was auch nicht besser ist).















Das ist Plankton, Konkurrent und Erzfeind von Mr. Crab, immer auf der Jagd nach der geheimen Formel.

Diese Beispiele für vorbildliche Speziesisten sind Hauptakteure in einer beliebten Kindersendung und somit sehr wertvoll für die Aufklärung über soziologische und wirtschaftliche Interaktion in einer ausbeuterischen Gesellschaft.
Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, dass sich das Ganze unter Wasser abspielt, dass es unter Wasser brennt, dass es unter Wasser einen Strand mit eigener Brandung gibt, etc... Diese Aspekte sind vom Grundkontext gesondert zu betrachten und bedürfen dennoch der pädagogischen Aufsicht und Aufklärung der Eltern, um eine verzerrte Weltsicht der Kinder in Grenzen zu halten.

Prädikat: Insgesamt pädagogisch wertvoll.

Abschluß der Dissertation

Mit freundlichen Grüßen,
Schlunz

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Dienstag, 19. Juni 2007

UL, Vegan-Central und der Kaplan...

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Letztes Jahr drückte mir die Freundin eines Bekannten (passender Weise heißt sie Gabi) eine Zeitschrift der Gabrielestiftung (Universelles Leben) in die Hand.
Ich suchte gleich mal nach einem Hinweis, ob das Papier umweltfreundlich, oder chlorgebleicht ist... Fehlanzeige...
In der Mitte fand ich einen Flyer mit Werbung für Bienenkotze und schöne Pullis aus Schafswolle. Gabi meinte, das sei von Veganern.
Ich fragte mich, ob sie die Bienen, oder die Schafe meint, aber sie meinte wohl die Menschen, welche die Tiere ausbeuten. Sie konnte mir nicht sagen, ob die „Veganer“ die Bienenkotze selbst testen, bevor sie sie verhökern und ich fragte sie, wie sie es fände, wenn Hühnerbefreier nen Eierstand auf machen...
Naja... Der Wisch mit dem Titel „Die Hoffnung der Erde“ (incl. die schönsten Tierbilder zum Sammeln) liegt hier immer noch rum, wohl einfach damit ich mich darüber aufregen kann...
Die Tierbilder bestehen aus Aufklebern (deren Tierleidanteil ebenfalls nicht deklariert ist) und sie befinden sich auf einer dicken Pappe (da kommen einige Äste zusammen...).

Jetzt kommt es derbe:
„...Ja, und weil die Tierfreunde hier bei der Gabrielestiftung wissen, dass kein Tier an einem anderen Ort gerne allein ist, durfte ich, Catura, auch mitkommen. Dabei erfuhr ich, dass ich einige Wochen später ebenfalls hätte getötet werden sollen.
Sie können sich vorstellen, wie unglaublich dankbar ich war, als ein Fahrzeug kam, um uns auf das neue Land zu bringen, von dem alle Vögel, Schmetterlinge und andere Tiere der Gegend nur gutes berichtet haben...“

Das geht nur so... Jede Seite labern die Tiere mich voll, wie geil die Gabriele-Stiftung ist, abstrahieren, philosophieren... Kitsch!!!
Der Grund, warum ich das hier schreibe, liegt darin, dass mir ein gewisser Agent X aufgefallen ist, der sich für UL einsetzt und ellenlange, von Wahsinn zeugende Schmährufe in das Forum von vegan-central.de stellt, in denen er den „Antiveganer“ Althaus mit Achim Stösser in einer Reihe aufzählt, sprich, sie in dieselbe Schublade steckt.

Zitat:
„Da sich die Tiermordrotte um Althaus und das mit ihr kooperierende Anti-UL-Faschokonsortium um Hochhaus, Vollnhals und Stösser auch in absehbarer Zukunft nichts besseres leisten kann, werden wir auch in diesem Fall auf grösseren Spass leider verzichten müssen. [...] ...Sie haben sich stets zu Idioten gemacht und werden es ohne Unterlass auch weiterhin in vollendeter Perfektion tun, da sie nur zu diesem Zweck geboren wurden und ihr gesamtes Leben diesem widmen müssen. Wer Vollnhals, Hochhaus, Althaus oder Stösser aus dem realen Leben kennt, der weiss was ich meine
Idiotischere Idioten gibts einfach nicht“.

Er kennt sie also alle?
Und weiter:
„... dabei weiss doch ohnehin jeder, dass sie nebst seiner Verräterlichkeit Stösser bei Althaus kräftig gegen Veganer und Tierrechtler mitmischen.“

Was geht?
Der Thread steht auf der Startseite als brisantes Thema unter dem Titel „Pestbeulen auf dem Rücken der Tierrechtsszene. Auf dem Scheiterhaufen der Dummheit-die heilige Inquisition.“
Imselben Link findet man die „CAMPAIGN AGAINST ASSHOLES“... Wirklich aggro...
Man könnte meinen, da hat jemand zu viel Fleisch gegessen...
Hier der ganze Thread: http://vegan-central.de/foren/board_entry.php?id=30465

Ein verwirrter UL-Anhänger postet also im selben Forum, wie der (mit Verlaub leicht senile) Helmt F. Kaplan, der immer wieder Vegetarismus und Veganismus zusammenwürfelt, weshalb er das auch gerade mal wieder klar stellen musste...

Jetzt frage ich mich, wie hängen die alle zusammen?
Die UL-Bienenkotzeticker, Vegan-Central & Veganet, die autonomen Erd - und Tierbefreier/innen, Helmut F. Kaplan... Und was denkt die auf der Startseite verlinkte Animal Liberation Front (ALF) darüber?
Es ist wirr in der Tierrechtsscene...
Menschen, die sich für Veganismus interessieren, beschweren sich bei mir, wie bekloppt Veganer sind, weil sie zuerst bei vegan.de reingeschaut haben, andere landen bei vegan-central.de, wo ihnen Agent X das Gehirn waschen darf, oder bei der rechten „AG Tierrecht“...

Ich glaube, dass sich die Naiven schon finden und zusammenrotten, doch leider haben sie meist an der Spitze jemanden, der für sie denkt und sie manipuliert.
Ob durch Kitsch, oder Scheinheiligkeit, für Kommerz oder Macht...die Ethik wird missbraucht. Damit hebt sie sich selbst auf.
Dieses Monstrum hat mehrere Köpfe und darunter wird alles zu einem schwammigen Brei. Tausende Opfer eingetragener Vereine voller Macht- und Profitgier...

Jene, die sich von meiner Aussage distanzieren, sollten darauf achten, eine klare Linie zu finden und nicht schwammig, unsachlich, missverständlich und inkonsequent zu handeln.
Das sollte doch nicht so schwer fallen, wenn man es ernst meint, oder? ;o)

Schlunz



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