Donnerstag, 26. November 2015

“ICH KÖNNTE NIEMALS OHNE KÄSE LEBEN!“

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“ICH KÖNNTE NIEMALS OHNE KÄSE LEBEN!“
Das sagte Susanne P. immer wieder, doch niemand nahm sie ernst.
Jetzt ist Susanne P. tot.
Am 21.11.2015 fand sie ihr Mitbewohner Ulf Z. leblos vor dem Kühlschrank.
Die 28 jährige Frau war wegen eines Sportunfalls bettlägerig und ihr Mitbewohner tätigte für sie alle Einkäufe.
Da er nach eigenen Aussagen vegan lebt und sich weigerte, “irgendwelche Tierleidprodukte“ zu kaufen, erlitt Susanne P. nach 5 Tagen einen akuten Käseentzug.
Freunde und Familienmitglieder sind schockiert, auch wenn sich einige schuldig fühlen, weil sie die verzweifelten Anrufe von Frau P. nicht ernst nahmen.
“Sie hat nur was von Gouda und Emmentaler gestammelt, da hab ich wieder aufgelegt. Ich dachte, sie hätte die Nacht durchgefeiert“ so ein gemeinsamer Freund von Susanne P. und Ulf Z. und weiter: “Wenn ich das gewusst hätte, also wie schlimm das für Susanne war, dann wär ich sofort zum nächsten S-Kauf gerannt und hätte ihr drei Kilo Gouda organisiert!“
Susanne P. schleppte sich in ihren letzten Minuten vom Bett zum Kühlschrank, in dem sich leider nur veganer Käse befand.
“Den wollte sie nie probieren, ich hab ihr das doch oft genug angeboten!“ ließ Ulf Z. nach seiner Festnahme verlauten.
Jetzt muss er sich vor Gericht wegen fahrlässiger Tötung oder gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge verantworten.
Gegen Freunde und Familienmitglieder wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt.
Auch auf prominenter Seite ist man über den Vorfall bestürzt. So fragte Starköchin Sarah Wiener gestern bei Maybrit Illner: “Wie viele Menschen müssen noch sterben?“
Politiker der Grünen und Linken weisen indes darauf hin, dass der Großteil der Weltbevölkerung mit Käse unterversorgt ist und dringend Spendenaktionen gestartet werden müssen.
Erste Käse-Sammelstellen werden in den nächsten Tagen unter dem Motto “Edamer Angels“ in Berlin, München, Dresden und Köln eröffnet. Weitere Städte folgen.
Es wird auch um Sachspenden wie Kühlschränke, Kühltaschen, Nasenklammern und Raumlufterfrischer gebeten.
Dass sich diverse Entwicklungs- und Schwellenländer gegen Käsespenden aussprechen und auf eine “regionale Laktoseintoleranz“ verweisen, hält man im Bundestag angesichts der Sachlage für “blanken Hohn“. Da sind sich alle Fraktionen einig.
Auch Jugendämter haben sich nach dem jüngsten Vorfall eingeschaltet, da die Zahl vegan ernährter Kinder steigt. “Wenn es sein muss, entnehmen wir die Kinder den Familien und ernähren sie unter Zwang. Mit Käsemangel ist nicht zu spaßen.“ ließ die Familienministerin verlauten.
Für Susanne P. kommen all diese Maßnahmen zu spät, doch hat sie uns gezeigt, dass Käsemangel tödlich ist und man jeden Hilferuf ernst nehmen muss.


Schlunz / Freier Journalist


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Donnerstag, 19. November 2015

Wuschel ist da!

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Wuschel ist ab sofort erhältlich! ;o)  Bestell-Link


Drei Geschichten über Einfühlungsvermögen und neue Freundschaften, durchweg bunt und kindgerecht erzählt von Schlunz.
116 Seiten, Hardcover - Für Kinder ab 3 Jahren.

Copyright: GrünerSinn-Verlag
Autor: Schlunz
Titel: Wuschel-Geschichten
ISBN: 978-3-9816299-8-9
Maße: 21 x 14,8cm
Preis: €19,95

Bei der Produktion des Buches legt der Verlag Wert auf eine ethische und klimaneutrale Verarbeitung. Vom Papier über die Druckerfarbe bis hin zum Verlag ist alles vegan.

http://www.gruenersinn-verlag.de


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Mupfi im Land der Tiere



Am 15. Juli 2015 nahm ich ein Schaf auf.
Kaninchen, Hennen, Hunde und Katzen, damit habe ich Erfahrung. Ein Schaf ist mal ein anderes Kaliber.
Da, wo es vorher alleine rumstand, war das Gras weg und kein Wasser vorhanden.
Mein Nachbar hat es entdeckt, mit dem "Besitzer" gesprochen (da sie mehrfach versuchte, über den Stacheldraht zu entwischen, willigte er ein) und mich gefragt, ob ich mich einsetze.
Ein Schaf macht erst mal viel Arbeit...


Mupfi (der Name ist von mir) ist in fortgeschrittenem Alter, weiblich und war total verwahrlost (dreckig, verfilzt, viel zu viel Fell).
Sie hat keine scheiß Marke im Ohr. Die hat sie sich mal irgendwann raus gerissen, bei ihren Versuchen, den Stacheldraht zu überwinden.
Ansonsten ist sie topfit, kräftig und der Kopf ist recht hübsch.

Nach einer Woche gab es einen Friseurtermin beim "Profi" mit Schermaschine. Manchmal kommt man an speziesistischen Dienstleistern nicht vorbei...
Der "verranzte Drecklappen", den sie als Fell mit sich herumtrug, war stellenweise komplett verhärtet.


Schafe können schlecht allein sein, deshalb leistete ich ihr sooft es ging Gesellschaft und sie wurde immer umgänglicher. 
Während eines Gewittersturms setzte ich mich mit ihr in den trockenen Unterstand und wir warteten zusammen auf das Ende des Unwetters. Ich denke, an diesem Abend hat sie das meiste Vertrauen in mich und meine Spezies (zurück)gewonnen.
Schließlich genoss sie es, am Hals gekrault zu werden und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Am 26, Juli wurde sie von Jürgen Foß abgeholt und lebt seit dem glücklich im Land der Tiere.
Da hatte sie gleich mal zwei Böcke zur Gesellschaft und mittlerweile sind sieben weitere Schafe hinzu gekommen.
Natürlich wird sie weiterhin regelmäßig durchgekrault...

Danke Tanja Günther, Jürgen Foß und allen weiteren Mitarbeitern im Land der Tiere! 



Im Vergleich zum Schäfer, den ich für die Schur beauftragte, läuft das im Land der Tiere ohne Stress und Verletzungen ab.
Der Schäfer setzte sie auf ihren Po, wie man das von Schäfern kennt. Dabei entstehen am Bauch und an der Flanke Falten, die von der Schermaschine erwischt werden, weshalb Mupf einige runde und ovale Wunden hatte, die versorgt werden mussten.
Wie man sieht, geht es auch anders, aber so lernen es die Schäfer nicht, da die sanfte Methode mehr Zeit kostet. Wer etwas recherchiert, findet schnell Hinweise darauf, dass die "industrielle Schafschur" eine sehr blutige Angelegenheit ist (ich möchte das hier nicht verlinken).



Zitat "Land der Tiere" 31.7.2016:
Mupf, die Vermittlerin zwischen den (Schaf-)Welten.
Sie war lange Zeit unglückliches Einzelschaf. Als sie ins Land der Tiere kam, waren die alten Schafherren Max und Moritz sofort ihre "Familie". Auch heute noch wartet sie geduldig auf ihre alten Herren, bevor sie mit den anderen übers Gelände zieht. Selbst wenn es sie "erwischt" und sie einfach mit Trudi und den anderen Mädels losrennen muss, was ihrem Temperament eigentlich viel eher liegt, kommt sie nach jeder Runde zurück zu Max und Moritz, die bei den sportlichen Aktivitäten der anderen nicht mithalten können. Mupf versucht immer, alle zu vereinen - mit Erfolg. Sie war es, welche die beiden Schafgruppen zusammengeführt hat, so das heute unter anderem Fritzi, die es eher gemütlich mag, mehr bei Mupf, Max und Moritz verweilt als bei ihren Mädels, am Ende aber alle nur glücklich sind, wenn die ganze Schaftruppe zusammen ist. (Zitat Ende)


Ich habe von Mupf etwas über Schafe gelernt. Ihre Lebensfreude und Kreativität sowie das Individuum an sich - mit all seinen Charaktereigenschaften - offenbaren sich uns nicht, wenn wir sie in großen Herden unter hündischer Dauerbewachung halten. Somit wurden sie >fälschlicher Weise< zum Symbol für Naivität und Gleichgültigkeit (Schlafschafe).