Mittwoch, 19. Juni 2013

"Der kleine Faschismus"

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Sozialpädagogen, Erzieher, Psychologen und politisch aktive Linke haben oft eins gemeinsam: Sie stehen moralisch und intellektuell auf einem "Gutmenschenpodest", welches anfängt zu wackeln, wenn Veganer das Umfeld betreten.
Kognitive Dissonanz durch Grundethik.
Einem Nazi ist scheißegal, ob Du vegan bist oder nicht, der denkt höchstens "Adolf war ja auch Vegetarier".
Sozialpädagogen, Erzieher, Psychologen, Lehrer, etc. und politisch aktive Linke ertragen Deinen Veganismus meist nur mit Störgefühlen.
Dazu musst Du nichts machen, nichts sagen, nicht mal irgendwie gucken, es reicht, dass sie wissen, dass Du vegan bist.
Der Grund liegt darin, dass sie die Grundethik, das moralische Gesamtpaket längst erkannt haben, dass sie die Zusammenhänge verstehen und sich dennoch gegensätzlich verhalten. Sie möchten nicht an Widersprüchliches erinnert werden (solange Mörder unter sich sind, ist das Morden legitim...).

Auch der "Gutmensch" weiß: "Angriff ist die beste Verteidigung" und es wird erstmal nach den Leichen im veganen Keller gesucht.
Wenn diese nicht auffindbar sind, kommt als nächste Stufe das Schönreden des eigenen Speziesismus (nur Biofleisch und so) und wenn das auch nicht klappt, wird der Veganismus schlecht geredet (Klischees über Mangelerscheinungen und eingeschränkte Möglichkeiten).
Wenn man genug Bullshit labert, wird schon irgendwas dabei sein, was auch den nervenstärksten veganen Menschen aus der Fassung bringt und spätestens dann hat man die Bestätigung: "So möchte ich nicht werden!"
Daraus entsteht der Umkehrschluß, dass man sich, der Welt und vielleicht sogar den Tieren einen Gefallen tut, wenn man weiterhin unvegan lebt.
Damit ist man gerüstet und dem nächsten Veganer, dem man begegnet, wird dann erstmal die vermeintliche Intoleranz des Vorgängers angelastet.
Wie schnell man sich selber über Bullshit in anderen Bereichen aufregt, wo man wegen allgemein anerkannter "Political Correctness" sogar Applaus erntet, ist nebensächlich.
Wenn sie Menschen therapieren, resozialisieren und am Weltbild rütteln, gehen sie an die Wurzeln, suchen in der Vergangenheit des Betreuten nach Ursachen und Lösungspunkten.
Wenn es um ihre eigenen Verhaltensweisen geht, ist es legitim, die Erziehung als unumkehrbaren Vorwand einzusetzen.
"Ich bin damit groß geworden, mein Onkel hatte Hühner und bla bla..."

Ich kenne Veganer in diesen Berufs- und Lebensbereichen, die das Geschriebene bestätigen können.
Sie haben den Wunsch, dass ihre Kollegen, Mitstreiter und Genossen mal das ethische Gesamtpaket öffnen, statt Regelmäßig "den kleinen Faschismus" zu leben.
"Der kleine Faschismus" ist meine analoge Wortkreation für Speziesismus.
Man kann sich zwar streiten, ob das nicht genauso großer Faschismus ist, wie der gegenüber Menschen, aber da auch erwähnte "Gutmenschen" ihre Spezies über alle anderen stellen, halte ich das "kleine" für eine legitime geistige Einparkhilfe.

Siehe auch:
http://schlunz-extra.blogspot.de/2009/03/papa-warum-leben-wir-vegan.html
http://schlunz-extra.blogspot.de/2013/03/mein-kind-soll-das-selbst-entscheiden.html

In der Hoffnung, dass ich hiermit den einen oder anderen "Gutmenschen" erreiche, verbleibe ich hochachtungsvoll vor Einsatz und Hingabe. Da ist wie gesagt noch Platz nach oben, man muss nur etwas unterlassen (less is more!).

Go vegan! ;o)

LG, Schlunz