Donnerstag, 29. November 2007

Ethisches Durcheinander...

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Na? Hast Du diesen Comic nicht verstanden?
Wer sind diese Leute, was sind Antiveganer und warum ist das alles so wirr?
Beleuchten wir mal den antiveganen Aspekt...

Das antivegane Fundament ist wie folgt aufgebaut:

Das Leid von Tieren ist zumutbar, solange es nicht messbar ist.
Klimaveränderung durch "Nutztierhaltung" wird stark übertrieben (als wäre es nicht notwendig, jede einzelne Ursache für den Klimawandel zu unterbinden, egal wie groß oder klein sie ist).
Die Abholzung der Regenwälder für Rinderweiden wird auch übertrieben dargestellt (es gibt sicher ein errechnetes Mindestmaß an Zumutbarem) und da man in Deutschland wohnt, hat das auch gar nichts mit uns zu tun.
Das Nahrungsungleichgewicht ist irrelevant, da der Welthunger auch durch politische Maßnahmen überwunden werden kann (was bedeutet, die "Nutztiere bekommen genauso viel Nahrung, wie vorher, es gibt auch genügend Brot für die Erste und Zweite Welt, und das, was die Dritte Welt benötigt, zaubert David Copperfield aus seinem Hemdsärmel).
Der gesundheitliche Aspekt ist ebenfalls irrelevant, da die Eltern des kleinen Dominik ihm nur Sojamilch gaben und er deshalb verhungerte.
Ansonsten stützt man sich auf "Fakten" der CMA (und das ist leider wirklich so *g*) und probiert, diesen Umstand dadurch, dass man ihn immer wieder ironisch betont, zu beschwichtigen.
Hier und da taucht man auf, labert Müll und dann wieder schnell zurück ins AV-Forum zum dämlich rumkichern...
Wo sich Ärzte, Klimaforscher und Welternährungsexperten einig sind, steht man aussen vor und gibt Kontra, weil man nicht bereit ist, Etwas zu vermeiden.
Charakterschwäche, die durch die primitive Sprache, der man sich untereinander bedient, unterstrichen wird und im Antiveganismus ihre projizierte Rechtfertigung findet.

Was soll man damit anfangen? Taugt nix...

Dann gibt es noch diverse "Veganer" und "Tierrechtler", die meinen, wer ein Auto fährt, einen Computer benutzt und Strom verbraucht, sollte sich aufgrund dieser Inkonsequenz gar nicht erst für Tierrechte einsetzen.

Wenn sich ein Tierrechtler mit Klopapier (egal, ob gebleicht, oder ungebleicht) den Arsch abwischt, dann hat er zu schweigen und sich nicht weiter für Tierrechte einzusetzen.
Klopapier wird aus Holz hergestellt und beim Fällen eines Baumes werden viele kleine Tiere erschlagen. Nicht mal recycletes Klopapier wäre akzeptabel, weil inkonsequent.
Ganz allgemein dürfen Tierrechtler nichts benutzen oder besitzen, was aus Holz ist.
Da auch der Baumwollpflücker über das Feld geht und Insekten zertritt, darf kein Tierrechtler Jeans und Baumwollhemden tragen.
Synthetik geht auch nicht, da die Herstellung über Rohöl die Umwelt belastet.
Plastik, Elektrizität, Kupfer gehen gar nicht und somit fallen alle elektrischen Geräte außer Betracht.
Insofern darf ein Tierrechtler auch keine U-Bahn oder andere öffentliche Verkehrsmittel benutzen.
Wenn der Tierrechtler auf dem Land lebt (in seinem holz-plastik-kupfer-und elektrizitätsfreien Haus), muss er zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, wenn er etwas zu besorgen hat. Konsequenter wäre es, zu schweben, aber das fällt sogar "Vegan-Gurus" schwer.
Wenn er alle diese Kriterien erfüllt, darf er sich Tierrechtler nennen? Nein.
Denn für sein Getreide, sein Obst, sein Gemüse, seine Hülsenfrüchte starben Kleinstlebewesen, wurden Mäuse zerquetscht und Spinnen überfahren...
Er muss seine Nahrung selbst anbauen (schwebend), ohne in irgendeiner Weise die Umwelt zu belasten.
Jetzt kann er sich Tierrechtler nennen.
Da er sich weder gängiger Medien, noch herkömmlicher wie bedrucktem Papier bedienen darf, muss er die Message direkt unters Volk bringen (halbnackt mit einem Lendenschurz aus Blättern). Es wird ihm natürlich schwer fallen, auf Fakten zu verweisen, da er ja weder Computer, noch Printmedien zur Recherche benutzen darf, aber das macht auch nichts, da er mangels Kleidung eh entweder in der Irrenanstalt landet, oder erfriert...
Da kein Tierrechtler diese Kriterien auch nur ansatzweise erfüllt, haben wir es hier mit einem Haufen Heuchlern zu tun, die gefälligst schweigen sollten.
Niemand, der das oben genannte nicht vermeidet, hat sich für Tierrechte und Veganismus einzusetzen (egal, ob da irgendwelche nichtmenschlichen Tiere ausgebeutet werden und die Weltklimakatastrophe dadurch forciert wird).
Und der Hinweis auf die Klimakatastrophe und den Welthunger ist insofern irrelevant, da ein Baum auch nicht sofort aufhört zu brennen, wenn man den Flammenwerfer abschaltet (diese naiven Tierrechtler).

Dass das alles Quatsch ist, leuchtet doch eigentlich ein, oder?
Nee... Irgendwie leuchtet das nicht Jedem ein.
Die Zukunft wird zeigen, ob es noch dümmer geht...

LG, Schlunz

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Sonntag, 4. November 2007

Vegetarier sind Mörder???

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Seit dem der Text mit der Überschrift "Vegetarier sind Mörder" von Maqi propagiert wird, protestieren Vegetarier mit der Begründung, allein die Überschrift sei beleidigend und würde lediglich dazu führen, dass man innerlich dicht macht und vom Veganismus abgeschreckt wird.
Insofern sei die Aussage kontraproduktiv und das wird sogar von etlichen "Tierrechtlern" betont.

Es gibt da einen Denkfehler, der sich scheinbar wie ein Virus von Hirn zu Hirn schlängelt:
Wenn ich sage, NPDler sind Nazis (man möge mir die Analogie verzeihen), dann hat der NPD-Wähler mehrere Optionen.
Entweder er ist beleidigt, macht zu und wählt weiterhin die NPD, ohne darüber nachzudenken, warum ich ihn als Nazi bezeichne, oder er reflektiert und orientiert sich um.
Das leuchtet sicher Jedem ein. Niemand, der sein Gehirn benutzt, würde mir davon abraten, NPDler als Nazis zu bezeichnen, weil diese eh schon so ein schlechtes Bild von Antifa-Aktivisten haben und sich nach dieser Aussage erstrecht nach rechts orientieren könnten.
Insofern hat der Speziesismus gegenüber dem Faschismus eine gesonderte Position in dieser Gesellschaft.
Er ist gesellschaftsfähig und darf nur ganz sanft in Frage gestellt werden.
Das begründet sich darin, dass es sich ja "nur um Tiere handelt", die lediglich "getötet", aber nicht "ermordet" werden können.
Tierrechtler, die diese sanfte Vorgehensweise propagieren, das Wort "Mörder" relativieren und als kontraproduktiv bezeichnen, müssen sich fragen, wie wenig Ethik und wie viel Speziesismus in ihren Köpfen steckt.


"Vegetarier sind Mörder" soll Vegetariern zeigen, dass es keinen Grund und keine Entschuldigung dafür gibt, auf der Brücke stehen zu bleiben, dort zu verweilen, sich Zeit zu lassen... Es soll ihnen zeigen, dass es ihren Opfern egal ist, dass es Menschen gibt, die kein Fleisch essen.
Keine Leichen zu essen, aber dennoch Tiere auszubeuten und deren qualvolles Leben samt Mord zu verantworten, ist halbherzig und inkonsequent.
Insofern unterscheiden sich Vegetarier nur wenig von Omnivoren, die ebenfalls Tierleid verantworten.
Das offenbart ein simpler Vergleich:
Auf der linken Seite haben wir einen Vegetarier, der seinen Kühlschrank jede Woche mit unveganen Produkten voll stopft und auf der rechten Seite haben wir einen Omnivoren, der die ganze Woche über Salat isst und sich lediglich Samstags ein fettes Steak in die Pfanne haut.
Wer hat mehr Tierleid zu verantworten? Wer verhält sich "besser"? Der, der schon die Brücke betreten hat, oder der, der sie noch nicht mal entdeckt hat?
"Aber warum kritisiert ihr uns Vegetarier, statt lediglich die Fleischesser, die ja nicht mal angefangen haben, über Ethik nachzudenken?"
Genau deshalb. Weil Ihr schon angefangen habt und nur noch einen Schubs braucht.
Ihr könnt Euch weiterhin blöd stellen (siehe NPD-Vergleich) oder Ihr macht Nägel mit Köpfen.
Solange Ihr das selbst verantwortete Tierleid in Euren Köpfen verdrängt und die Alternativen ignoriert, solltet Ihr mit Kritik leben können und Euch keinen Kopf um Jene machen, die sich von der Kritik an Euch abgeschreckt fühlen.
Letztere suchen eh nur selektiv nach allem, was ihre Vorurteile bestätigt, damit sie sich bequem und "mit reinem Gewissen" in ihre Tierausbeuter-Ecke zurückziehen können.
Fragt Euch Folgendes:
Haben diese Menschen einen Stellenwert, aufgrund dessen man Tierrechtsarbeit ihrem Weltbild anpassen sollte?
Wären sie innerlich bereit für Ethik, würden sie sich auch mit dem Text unter dem Titel "Vegetarier sind Mörder" objektiv auseinandersetzen, statt sich unter Vorwand von Klischees von dem Titel abschrecken zu lassen.
Insofern gibt es nichts zu relativieren, zu beschönigen und es gibt auch keine Vegetarier, die von Veganern unterstützt, statt kritisiert werden sollten.
Mörder sind Mörder, egal, ob sie keine Leichen essen, sich für den Artenschutz engagieren oder in die Dritte Welt spenden.
Wer nicht als Mörder bezeichnet werden will, sollte sich fragen, ob es dann nicht sinnvoll wäre, das Morden einzustellen, statt beleidigt zu sein. ;o)

LG, Schlunz


P.S.:
(Wer jetzt immer noch ein Problem damit hat, als Mörder tituliert zu werden, da er ja "nicht direkt" vom Tod seiner Opfer profitiert, darf das Wort gerne gegen "Tierquäler" austauschen)



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