Sonntag, 31. März 2013

"Mein Kind soll das selbst entscheiden"

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Vor ein paar Tagen wurde ich zu meiner Meinung über vegane Eltern gefragt, die sagen, dass ihr Kind selbst entscheiden soll, wie es sich ernährt, die zwar "etwas Positives" vorleben, ansonsten aber keinen Einfluss ausüben wollen.
Diese Einstellung wird von vielen Menschen bevorzugt, damit sich das Kind in der Schule und unter Freunden nicht "ausgegrenzt" fühlt.

Ich überlegte kurz, was ich antworte und dann fiel mir erstmal Folgendes auf: Meine Eltern machten mir einst klar, dass es für mich kein Kriegsspielzeug gibt und dass sie mir weder Plastikpanzer noch Maschinengewehre kaufen.
Deshalb wurde ich nicht ausgegrenzt.
Oft passten sich die anderen Kids mir an. Wenn ich der Einzige ohne Knarre, Panzer oder Plastiksoldaten war, spielten wir halt etwas anderes als "Krieg" oder "Cowboy und Indianer".

Man brachte mir auch bei, dass ich nicht mit dem Finger auf Menschen zeigen und "PENG PENG" sagen darf. Auch deshalb wurde ich nie gemieden, selbst wenn meine Spielkameraden auf alles "schossen", was zwei oder vier Beine hat.
Diese grundpazifistische Einstellung meiner Eltern wird allgemein als "löblich" empfunden.
Klar, Gewalt gegenüber Menschen ist scheiße, selbst dann, wenn sie im Spiel simuliert wird. Man weiß scheinbar um die Zusammenhänge zwischen spielerischer und ernsthafter Handlung.

Warum sollten also vegane Eltern, die sicherlich intervenieren würden, wenn ihre Kinder an Satanistenpartys oder Wehrsportveranstaltungen teilnehmen wollen, beide Augen zudrücken, sobald es um nichtmenschliche Tiere geht?
Vielleicht, weil sie darum wissen, dass sich sowohl Kinder als auch Kindergärtner und Lehrer gerne dazu hinreißen lassen, vegane/vegetarische Kinder kollektiv mit Klischees zu konfrontieren.

Kognitive Dissonanz durch ein schlechtes Gewissen, dessen Ausmaß wirklich groß sein muss, wenn sich pädagogisch ausgebildete Erwachsene dazu hinreißen lassen, Kinder zu mobben und auszugrenzen...
Das ist nicht die Regel aber dennoch peinliche Realität, zu viele vegane Kinder und Eltern können das bestätigen.

Je nach Selbstbewusstsein und Härtegrad des Mobbings leiden Kinder natürlich darunter und insofern konnte ich die Frage nicht klar beantworten.
Mit 14 entschied ich mich, keine Tiere mehr zu essen und damit schwamm ich voll gegen den Strom, doch das war meine eigene Entscheidung.
Wenn vegane Eltern ihren Kindern vermitteln, dass sie Gewalt gegenüber Menschen nicht dulden, während Gewalt gegenüber Tieren die Privatsache des Kindes bleibt, handeln sie speziesistisch. Das zumindest sollte ihnen klar sein.

Ich weiß, dass es viele vegane Kinder gibt, die aus sich heraus mit voller Lebensfreude geradezu ansteckend wirken und Zweifler mit schlichter Argumentation zu neuen Denkansätzen bringen.
Vielleicht sind sie ja ein Anreiz, es zu unterlassen, für ein bequemes Leben in dieser kaputten Gesellschaft leidensfähige Individuen zu opfern...

Siehe hierzu auch:
"Papa, warum leben wir vegan?"


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Donnerstag, 28. März 2013

Sonntag, 24. März 2013

Facebook und die Tierschützer

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Auf der weltgrößten Selbstdarstellungsplattform teilen "Tierfreunde" jeden Tag widerliche Bilder, auf denen man sieht, wie Chinesen und Hobby-Tierquäler mit Hunden und Katzen umgehen (untermauert von rassistischen und misanthropischen Kommentaren).
Ich möchte, dass diese zahlreich vorhandenen "Tierfreunde" sich ein paar Dinge klar machen:

Menschen fotografieren andere Menschen, die Tiere erschießen, lebendig häuten oder sonstwie quälen. Das Phänomen gibt es seit der Erfindung der Kamera.

Ob solche Fotos/Filme aus dokumentarischen Zwecken oder aus reinem "Spass an der Freude" entstehen, erschließt sich, wenn man beim Betrachten etwas mitdenkt.

Material aus Schlachthöfen und "Nutztierbetrieben" ist oft dokumentarischer Natur, wie die Arbeit von Dirk Gießelmann. Das zu teilen, halte ich für legitim und wichtig.

Fotos von privaten Jagd- und Tierqualsessions entstehen aus reinem Sadismus. Auch diese Fotos werden auf Facebook fleißig geteilt und kommentiert.

Die Kommentare sind dann meistens verallgemeneinernd und rachsüchtig ("Menschen sind … man sollte sie …"). Obligatorische Folterfantasien mit breiter Zustimmung.

Solch faschistoide Verallgemeinerungen und Aufrufe zur Lynchjustiz kommen selten auf, wenn der Mensch seiner eigenen Spezies gegenübersteht. Dann unterscheiden wir zwischen den "bösen" und den "guten" Menschen (Polizisten vs. Aktivisten, etc.).

Ich glaube, manche von den Tierrechtlern und Tierschützern, die im Netz den Dreck von Sadisten teilen und diesen mit noch größerem Sadismus kommentieren, machen das nur, um der Tierrechtsarbeit zu schaden... Andere machen es, weil sie sich damit von den eigenen Leichen im Keller ablenken... Und ein paar wenige, die ich hiermit erreichen will, haben noch nicht erkannt, dass neben dem Reflektieren auch das Differenzieren von Bedeutung ist.

Amoklauf beginnt nicht am Tatort, er beginnt in unseren Herzen und Gedanken. Für jeden Gedanken, den wir teilen, übernehmen wir Verantwortung und wieweit er zu einer Kettenreaktion führt, können wir nicht beurteilen.

Wenn sich angebliche Ethiker selbst als Teil der allgemeinen Verrohung präsentieren, ist nichts gewonnen!

Merke: Tiere in "Privathaltung" werden schon immer misshandelt, in dieser Gesellschaft ist nicht jeder auf dem gleichen geistigen Entwicklungsstand. Ein weiterer Anreiz für Menschen, die ihre vermeintliche Macht gern am nichtmenschlichen Tier ausleben, ist das öffentliche Teilen der Tat im Internet. Sicher freuen sie sich, wenn sie sehen, wie viele Menschen sich über ihren Dreck aufregen und sich zu schlimmen Aussagen hinreißen lassen.

Wenn irgendwo ein Besoffener seinen Collie poppt oder seine Katzen ins Meer wirft, steht der Kumpel mit der Kamera daneben und weiß um die vielen Tierfreunde, die seinem Video zu internationalem Ruhm verhelfen.

Und kaum hat man seine Gewaltfantasien gegenüber dem Tierquäler gedacht, geschrieben und gepostet, ist man keinen Deut besser...

Wenn Du also wieder mal ein Bild siehst, auf dem man etwas Furchtbares sieht, frage Dich, ob das Teilen wirklich Sinn macht, ob es sich um ein Bild handelt, das sensibilisiert und klar auf einen Umstand hinweist, bei dem es möglich ist, aktivistisch/boykottiv zu handeln, sowohl bei sich selbst als auch in der Gesellschaft – > oder ob es sich um ein Bild handelt, das einfach nur furchtbar ist, um furchtbar zu sein und bis auf fassungsloses Entsetzen keine weiteren Anhalts- und Lösungspunkte bietet.

Bis auf die Verbreitung negativer Energie, deren Ausmaß Du nicht überblicken kannst, wirst Du mit einem solchen Bild nichts erreichen. Das gilt auch für rachsüchtige Kommentare.

Ethik ist Ethik und kein Schlachtfeld! Okay? ;o)


LG, Schlunz 

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Mittwoch, 13. März 2013

Schon mal frohe Ostern...

...und so...


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